Deutschland

Einzelhandel meldet schlechtes Weihnachtsgeschäft

Das Weihnachtsgeschäft ist, entgegen der Erfolgsmeldungen zu Beginn, in Deutschland schlecht verlaufen. Die Ziele werden wohl nicht erreicht werden.
23.12.2013 11:49
Lesezeit: 2 min

Der Einzelhandel in Deutschland klagt über ein maues Weihnachtsgeschäft. „Die Bilanz ist durchwachsen“, sagte der Geschäftsführer des Handelsverbandes HDE, Kai Falk, der Nachrichtenagentur Reuters. In mittleren und großen Städten mit längeren Öffnungszeiten und größerer Auswahl seien die Einzelhändler mit dem bisherigen Weihnachtsgeschäft zufrieden. In kleineren Städten und Nebenlagen sei der Kundenzulauf am vierten Adventssamstag dagegen eher schwach gewesen, beklagte der HDE. Das letzte Adventswochenende gilt traditionell als eines der umsatzstärksten im ganzen Jahr.

Der Handelsverband Bayern (HBE) sprach von einem enttäuschenden Weihnachtsgeschäft. „Die Festtagsglöckchen klingeln für uns nicht“, sagte HBE-Geschäftsführer Bernd Ohlmann. Das angestrebte Umsatzplus von 1,5 Prozent auf 13,6 Milliarden Euro werde der bayerische Einzelhandel definitiv nicht mehr schaffen. Am vierten Adventssamstag habe weniger Andrang geherrscht als eine Woche zuvor. „Wir hoffen jetzt auf einen Nachschlag am Montag“, sagte Ohlmann.

Die Einzelhändler rechnen im Schlussspurt vor Weihnachten mit einem großen Kundenandrang und guten Umsätzen. „Am Montag vor Weihnachten und am Heiligen Abend kaufen noch viele Last-Minute-Shopper ein“, erklärte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Nächster Höhepunkt im Weihnachtsgeschäft seien dann die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr. „Dann haben viele Kunden Urlaub und somit Zeit, ihre Bargeld-Geschenke oder Gutscheine einzulösen.“ In diesem Jahr werden die Deutschen dem Verband zufolge Gutscheine im Wert von rund zwei Milliarden Euro verschenken.

Bislang erwartet der HDE für die Monate November und Dezember einen Umsatz von 80,6 Milliarden Euro, im Vergleich zum Weihnachtsgeschäft im Vorjahr ist das ein Plus von 1,2 Prozent. Es sei noch zu früh um zu sagen, ob dieses Ziel erreicht werde, sagte HDE-Geschäftsführer Falk.

Eine immer größere Rolle spielt zu Weihnachten der Online-Handel. Der HDE erwartet im Internet für November und Dezember im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzplus von 15 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. Der Internet-Versandhändler Amazon hatte bereits am Freitag trotz der Streiks der Gewerkschaft Verdi eine positive Zwischenbilanz gezogen. Allein am diesjährigen Rekordtag, dem 15. Dezember, bestellten Kunden dem Unternehmen zufolge in Deutschland mit 4,6 Millionen Produkten 15 Prozent mehr als im vergangenen Jahr – das entspricht 53 Bestellungen in der Sekunde.

Nach sechs Tagen Streik in den Amazon-Verteilzentren Leipzig und Bad Hersfeld hat die Gewerkschaft Verdi ihren Ausstand am Samstag vorerst beendet. Neue Arbeitsniederlegungen seien derzeit nicht geplant, sagte eine Verdi-Sprecherin. In den kommenden Tagen wolle die Gewerkschaft die Streikwoche bewerten und über die weitere Vorgehensweise entscheiden. Auch 2014 werde die Gewerkschaft nicht lockerlassen.

Verdi fordert in dem seit Monaten andauernden Konflikt von dem Konzern höhere Löhne und tarifliche Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind. Amazon nimmt indes die Logistikbranche als Maßstab, in der niedrigere Löhne gezahlt werden. Insgesamt arbeiten Amazon zufolge derzeit in den neun deutschen Logistikstandorten rund 9000 fest angestellte Mitarbeiter, unterstützt würden sie von 14.000 Saisonarbeitern.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Wohnquartiere überfordert
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...