Finanzen

Kern-Inflation in USA steigt, Fed dürfte Zinsen weiter anheben

Zwar ist die Inflation in den USA im März auf 5 Prozent gesunken. Doch die weniger schwankungsanfällige Kern-Inflation ist weiter gestiegen. Daher dürfte die Fed die Zinsen weiter anheben.
12.04.2023 15:10
Aktualisiert: 12.04.2023 15:10
Lesezeit: 2 min

Die Inflation in den USA gibt nach dem rund einjährigen Zins-Stakkato der Notenbank deutlich nach. Die Jahresteuerungsrate sank im März um einen vollen Prozentpunkt auf 5,0 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Dies ist die niedrigste Inflationszahl seit Mai 2021. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten einen etwas höheren Wert von 5,2 Prozent auf dem Schirm. Die Fed kann das Abebben der Inflationswelle nach neun Zinserhöhungen in Folge als Etappensieg verbuchen, auch wenn ihr Ziel einer Teuerungsrate von 2,0 Prozent noch immer nicht in Sichtweite ist.

Zudem macht ihr die hartnäckig hohe Kern-Inflation zu schaffen, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden. Diese stieg im März auf 5,6 Prozent von 5,5 Prozent im Februar. Diese Entwicklung gilt als ein Alarmzeichen, da sich die sogenannte zugrunde liegende Inflation zu verfestigen droht. Zu den Preistreibern zählen unverändert Mieten, wie Chefökonom Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank erläuterte. Auch höhere Kosten für die Autoversicherungen und teurer werdende Flugtickets belasteten die Brieftasche der Amerikaner.

Die US-Währungshüter um Notenbankchef Jerome Powell müssen nun entscheiden, ob sie die Zinsen Anfang Mai weiter erhöhen oder aus Rücksicht auf die Konjunktur und mögliche Rezessionsrisiken eine Pause einlegen. Die Zentralbank hat die Zinsen binnen Jahresfrist von nahe null auf eine Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent nach oben getrieben, um die hohe Inflation einzufangen und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. "Alles in allem dürfte der Inflationsbericht für den März die Nerven der Fed etwas beruhigen", so die Einschätzung der Commerzbank-Ökonomen Christoph Balz und Bernd Weidensteiner.

"ZEICHEN STEHEN AUF ZINSERHÖHUNG"

An den Terminmärkten wurde die Chance auf eine Zinserhöhung um einen Viertel-Prozentpunkt am 3. Mai nach Veröffentlichung der Inflationsdaten nur noch auf 60 Prozent taxiert. Zuvor war die Wahrscheinlichkeit noch mit 73 Prozent veranschlagt worden. Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank geht dennoch davon aus, dass die Signale auf Zinserhöhung gestellt bleiben. Denn die Inflationsrate bleibe trotz des Rückgangs vorerst klar über den preisstabilen Zielvorstellungen der Fed: "Wegen des jüngsten Bankenstress gibt es aber wohl nur noch einen kleinen Zinsschritt, und das war's dann. Die Fed scheint im weit fortgeschrittenen Zinszyklus nun kalte Füße zu bekommen."

Die Aussicht auf ein absehbares Ende der Zinserhöhungen gab den Börsen Auftrieb: Die Wall Street eröffnete im Plus. Der deutsche Leitindex Dax sprang nach den US-Inflationsdaten um 1,1 Prozent auf 15.822 Punkte und markierte damit den höchsten Stand seit knapp fünfzehn Monaten. Auch der EuroStoxx50 gewann an Schwung und stieg um 0,9 Prozent auf 4374 Zähler. (Reuters)

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