Politik

Farbangriff auf Haus von Berliner Kultursenator Joe Chialo von der CDU

Lesezeit: 2 min
23.09.2024 16:10  Aktualisiert: 23.09.2024 17:03
Erst vor wenigen Tagen ist Kultursenator Joe Chialo bei einer Veranstaltung übel beleidigt und sogar physisch bedrängt worden. Nun gibt es einen Angriff auf sein Wohnhaus. Wie kann die Politik in der Hauptstadt reagieren?
Farbangriff auf Haus von Berliner Kultursenator Joe Chialo von der CDU
Buntes Berlin: Beim Abschluss der 37. Jüdischen Kulturtagen sitzen Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, und Joe Chialo, Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, auf dem Bebelplatz zusammen. (Foto: dpa)
Foto: Annette Riedl

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Auf das Wohnhaus von Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) ist ein Farbangriff verübt worden. Der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz hat die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung übernommen, wie die Polizei mitteilte. Die großflächig verteilte Farbe an Chialos Wohnhaus in Pankow wurde demnach am Morgen festgestellt. Zudem wurden zwei Schriftzüge hinterlassen, wovon einer einen Bezug zum Gaza-Krieg hat: "Genocide Joe Chialo" (deutsch: Völkermord Joe Chialo).

Entsetzen in der Politik

CDU-Chef Friedrich Merz sprach von einer schweren Straftat, die "offensichtlich von palästinensischen und linken Kräften in Berlin" zu verantworten sei. "Dass ein Mann wie Joe Chialo hier in Berlin Rassismus vorgeworfen wird, nur weil er sich für die Existenz des Staates Israel und für den Schutz von jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in dieser Stadt einsetzt, ist wirklich in jeder Hinsicht inakzeptabel", so Merz.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) reagierte schockiert: "Der Angriff auf das Wohnhaus von Joe Chialo überschreitet jede Grenze", teilte Wegner bei der Onlineplattform X mit. Chialo selbst äußerte sich zunächst nicht.

Vor wenigen Tagen bereits massiv bedrängt

Chialo war erst vor wenigen Tagen von propalästinensische Aktivisten bei einer Veranstaltung in Berlin bedrängt und beleidigt worden. Er verließ das Gelände schließlich unter Polizeischutz.

Der CDU-Politiker hatte Ende vergangenen Jahres für eine sogenannte Antisemitismusklausel harsche Kritik aus der Kulturszene geerntet. Mit der Klausel sollten Empfänger öffentlicher Fördergelder unter anderem zum Bekenntnis gegen Antisemitismus verpflichtet werden. Kritiker sahen die Kunstfreiheit gefährdet. Inzwischen ist Chialos Vorschlag vom Tisch. Der Berliner Senat sucht nach einer anderen Lösung. Zuletzt stand der CDU-Politiker in der Kritik, weil sein Ressort nach Antisemitismus-Vorwürfen die Förderung eines Kulturzentrums gestoppt hatte.

Steinmeier will mehr Aufmerksamkeit für Opfer politischer Gewalt

Unterdessen forderte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mehr Aufmerksamkeit für die Opfer politisch motivierter Gewalt und weniger Beachtung der Täter. "Politische Gewalt ist in der Demokratie niemals ein legitimes Mittel", sagte er vor Bekanntwerden des jüngsten Vorfalls bei einem Runden Tisch im Schloss Bellevue. "Es ist notwendig, dass wir diesen Konsens neu bekräftigen. Denn politisch motivierte Gewalt ist alltäglicher in Deutschland geworden, und – ebenso schlimm, finde ich – auch die Akzeptanz von politischer Gewalt nimmt zu."


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaft: Deutsche Bürokratie und EU-Vorgaben kosten 146 Milliarden und mehr als ein Fünftel der Arbeitszeit
04.12.2024

Deutsche Bürokratie und neue EU-Verordnungen bremsen Arbeits- und Wirtschaftsleistung aus: Angestellte von Unternehmen in Deutschland...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Chef verteidigt Sparkurs - 'Buh'-Rufe bei Betriebsversammlung
04.12.2024

Auf der VW-Betriebsversammlung machten Mitarbeiter ihrem Unmut Luft. Konzernchef Blume verteidigte den Sparkurs - und wurde dafür...

DWN
Politik
Politik Regierungsbefragung: Scholz warnt vor Stillstand bis zur Wahl
04.12.2024

Zwei Wochen vor der Abstimmung über seine Vertrauensfrage im Bundestag stellt der Kanzler sich den Fragen der Abgeordneten. Dabei richtet...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa-Aktie: Baywa-Konzern beschließt Stellenabbau - 1.300 Stellen fallen weg
04.12.2024

40 Prozent der Stellen in der Verwaltung fallen weg. Bei Baywa gibt es jetzt Klarheit, wie das Unternehmen saniert werden soll. So werden...

DWN
Panorama
Panorama Russische Schiffsbesatzung schießt bei Bundeswehr-Einsatz
04.12.2024

In der Ostsee ist es zu einem Zwischenfall zwischen einem Hubschrauber der Bundeswehr und einem russischen Schiff gekommen. Die Besatzung...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OECD sieht Deutschland 2025 als Schlusslicht bei Wachstum unter Industrieländern, mehr positive Prognosen für 2026
04.12.2024

Die Weltwirtschaft zeigt sich trotz Kriegen und Krisen robust. Deutschland hinkt im neuen Konjunkturausblick der...

DWN
Immobilien
Immobilien Energetisch sanieren: Kosten und Förderprogramme in Deutschland
04.12.2024

Die hohen Kosten für Energiesanierungen führen derzeit dazu, dass zahlreiche unsanierte Immobilien auf den Markt drängen. Dabei wäre...

DWN
Panorama
Panorama IGeL-Leistungen: Fragwürdige Untersuchungen beim Arzt kosten Deutschland 2,4 Milliarden Euro
04.12.2024

Eine neue Studie stellt die Sinnhaftigkeit von IGeL-Leistungen beim Arzt infrage. Laut einer Umfrage des Medizinischen Dienstes (MD) geben...