Die brasilianische Armee hat zehn Wochen vor Beginn der Fußball-WM eine Armensiedlung nahe dem internationalen Flughafen von Rio de Janeiro besetzt. 15 von 16 Favelas werden seit Sonntag kontrolliert.
Laut den Sicherheitsbehörden waren 1.180 Militärpolizisten, 132 Zivilpolizisten, vier Helikopter und 15 gepanzerte Fahrzeuge an der Aktion beteiligt. In den sogenannten Mare-Favelas rund um Rio leben rund 130.000 Einwohner. Das Gebiet gehört zu den gefährlichsten Orten Rios. Hier sollen Drogen- und Waffenhändler wohnen, die aus anderen Favelas verjagt wurden, berichtet ORF.
Die Mare-Favelas liegen im Norden von Rio und somit auf einen wichtigen Kreuzungspunkt auf dem Weg zum Flughafen. Dort werden in knapp zweieinhalb Monaten auch zahlreichen Fußball-Fans landen.
Den Behörden wird von NGOs vorgeworfen, mit ihren Sicherheits-Aktionen die Probleme nur zu kaschieren anstatt zu lösen. In Rio de Janeiro gebe es mittlerweile tatsächlich weniger Straßenkinder als früher – die meisten seien aber nur „weggesperrt“ worden. Zudem berichten lokale Medien, dass in diesem Jahr bei Polizeieinsätzen in den Favelas von Rio schon mehr als 40 Menschen getötet wurden.