Wirtschaft

Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele Investoren noch zögern.
18.07.2025 13:08
Lesezeit: 2 min
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Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
Die weltweiten Finanzmärkte stehen vor einer möglichen Trendwende – Investoren hoffen auf Zinssenkungen, stabile Handelsabkommen und starke Quartalszahlen. (Foto:dpa) Foto: Seth Wenig

Eine neue Umfrage unter internationalen Investoren zeigt: Die Risikobereitschaft nimmt wieder zu – doch viele Anleger zögern noch mit dem Aktienkauf. Das verwaltete Vermögen der Befragten beläuft sich auf umgerechnet rund 432 Milliarden Euro.

Nach monatelanger Zurückhaltung verzeichnen die Anleger laut Bank of America aktuell die höchste Risikofreude seit Februar. Gleichzeitig ist der Optimismus hinsichtlich der Unternehmensgewinne so ausgeprägt wie zuletzt im Juli 2020 – während der Erholung von der Corona-Krise.

Die Erhebung basiert auf den Angaben von 211 institutionellen Anlegern mit einem Gesamtvermögen von rund 432 Milliarden Euro. Die Euphorie bleibt jedoch verhalten: Die Aktienquote in den Portfolios liegt weiter unter dem historischen Durchschnitt.

Anzeichen für neue Marktdynamik

„Die Stimmung hat sich zuletzt deutlich gewandelt. Die US-Handelspolitik zeigt sich pragmatischer – unter anderem wurden Rahmenabkommen mit China und Großbritannien geschlossen“, erklärt Jakob Vejlø, Chefstratege bei Bankinvest, der zu den Befragten gehört.

Zuvor hatten Investoren befürchtet, dass höhere Zölle einen konjunkturellen Rückschlag auslösen könnten. Diese Sorge habe nachgelassen, da Trumps Zollpolitik inzwischen als Verhandlungstaktik verstanden werde, so Vejlø. „Der Schock vom Frühjahr hat sich gelegt.“

Infolge dieser Entwicklung griffen viele Anleger im vergangenen Monat wieder zu Aktien. Dennoch bleibt ihre Allokation unterdurchschnittlich. Sowohl Bankinvest als auch die Danske Bank sind derzeit in Aktien übergewichtet und erwarten, dass weitere Marktteilnehmer folgen.

„Es ist sehr wichtig, dass es noch Investoren gibt, deren Portfolios den neuen Optimismus noch nicht widerspiegeln“, schreibt Lars Skovgaard, Anlagestratege bei der Danske Bank.

Zinsen, Zölle, Quartalszahlen: Was jetzt zählt

Die aktuelle Untergewichtung von Aktien könnte laut den Strategen bedeuten, dass bei günstigen Rahmenbedingungen ein starker Kapitalzufluss bevorsteht. Für einen nachhaltigen Kursaufschwung müsse jedoch ein Dreiklang erfüllt sein, meint Jakob Vejlø:

  1. Die US-Handelspolitik müsse weiterhin pragmatisch agieren – idealerweise mit einem Handelsrahmenabkommen mit der EU. „15 Prozent Zölle wären tragbar, aber nicht mehr. Ein tragfähiger Handelsrahmen ist zentral für die Weltwirtschaft“, so Vejlø.

  2. Erwartet wird zudem eine geldpolitische Lockerung der US-Notenbank. Zwei Zinssenkungen gelten für 2025 derzeit als wahrscheinlich. „Die Fed muss die Möglichkeit für Zinssenkungen offenhalten – das wird für die Märkte entscheidend sein.“

  3. Die nun anlaufende Berichtssaison dürfte die positive Entwicklung bei den Unternehmensgewinnen bestätigen. Für das zweite Quartal rechnet der Markt bei US-Unternehmen mit einem Gewinnanstieg von etwa fünf Prozent – niedrige Erwartungen, die Raum für Überraschungen lassen.

Laut Umfrage erwarten 42 Prozent der Anleger positive Überraschungen bei den Quartalszahlen, lediglich 19 Prozent rechnen mit Enttäuschungen. Lars Skovgaard betont: „Eine gute Berichtssaison ist Voraussetzung, damit weiter Kapital in Aktien fließt.“

Bedeutung für deutsche Anleger

Auch deutsche Investoren beobachten die Marktsignale aus den USA genau. Ein pragmatischer Kurs Trumps in der Handelspolitik sowie ein stabiler Zinsausblick in den USA könnten auch hierzulande für einen Aufschwung an den Börsen sorgen. Besonders exportorientierte DAX-Konzerne profitieren von planbaren Handelsbeziehungen. Zudem könnten optimistische US-Gewinne auch europäische Aktien mitziehen – sofern die EZB nicht erneut als Bremsklotz agiert.

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