Politik

Russland beantragt in Brüssel Reise-Informationen von EU-Bürgern

Lesezeit: 1 min
15.06.2014 01:32
Russland hat in Brüssel die Herausgabe von Passagier-Informationen bei Flug-, Schiffs- und Busreisen angefordert. Die EU hat vergleichbare Abkommen bereits mit zahlreichen anderen Staaten. Russland will verhindern, dass verdächtige Personen einreisen können.
Russland beantragt in Brüssel Reise-Informationen von EU-Bürgern

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Mexiko  
Asien  
Russland  

Die USA, Kanada und Australien werden dank eines Abkommens mit der EU bereits mit Informationen über europäische Fluggäste versorgt. Nun wollen weitere Staaten an die Daten der europäischen Reisenden. Russland, Südkorea, Mexiko und die Vereinten Arabischen Emirate haben entsprechende Anfragen gestellt. Sie planen, die ausgespähten Informationen jahrelang zu speichern. Bei Weigerung drohen die Länder mit Flugverboten.

Russland hat per Dekret auch die Lieferung weitergehender Passagierinformationen für Zug- Schiff- und Busreisende angeordnet. Das ergab die Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage des Bundestagsabgeordneten der Linken, Andrej Hunko. Demnach wolle die EU-Kommission einen Rahmenvertrag ausarbeiten, der als Blaupause für alle weiteren Abkommen mit Drittstaaten dienen soll. Auch innerhalb der EU soll ein gemeinsames Passanger-Name-Records-System entstehen. Für eine spätere Zusammenlegung fließen bereits EU-Gelder in die nationalen Passagierdaten-Speicherprogramme von Frankreich, Spanien, Italien, Lettland und Finnland.

Hunko zufolge greifen die bald in alle Kontinente verteilten Informationen weit in die Privatsphäre der Reisenden ein: „PNR-Daten enthalten sensible Informationen auch über den Reiseverlauf, bestimmte Vorlieben, Mitreisende oder gemeinsam gebuchte Hotelzimmer.“ so der Politiker.

Hunko kritisiert, der Rat der Europäischen Union hätte schon dem Abkommen mit der USA niemals zustimmen dürfen, weil in der Folge auch alle anderen Länder die von den Reisenden gesammelten Informationen haben wollen. „Hier entstehen neue, riesige Vorratsdatenspeicherungen: Polizeien und Geheimdienste verarbeiten laut dem Bundesinnenministerium alles, was bei den Fluggesellschaften gesammelt wird.“

Schon beim Thema Vorratsdatenspeicherung gerieten Datenschützer und die EU aneinander (mehr hier). Für die Verwaltung der Daten sind häufig US-Unternehmen verantwortlich (hier).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Es geht schlicht um die Neuordnung Europas
23.09.2023

Bei Friedensverhandlungen zwischen Brüssel, wo die Zentralen der EU und der NATO stehen, und Moskau geht es unweigerlich um eine...

DWN
Politik
Politik Kommunen unter Druck: Ampel ändert Strategie bei der Migration
23.09.2023

Kehrtwende in der Migrationsfrage: Die Innenministerin lehnt stationäre Grenzkontrollen nicht mehr ab, der Kanzler ist für schnellere...

DWN
Politik
Politik Arbeit unterbewertet? Das Bürgergeld 2.0: Ein visionärer Ansatz für Deutschland?
23.09.2023

Zahlt sich Arbeit noch aus? Gerade Geringverdiener behalten oft weniger im Portemonnaie als Sozialleistungsempfänger. Könnte ein...

DWN
Politik
Politik Zweifler überzeugt? Ein Jahr Giorgia Meloni
23.09.2023

Ein Jahr ist es her, dass Giorgia Meloni in Italien die Wahl gewann. Im Ausland waren die Sorgen groß, dass das EU-Gründungsmitglied weit...

DWN
Politik
Politik Wohnungsnot: Bauministerin Geywitz will Energie-Vorschriften aufweichen
23.09.2023

Die Bundesregierung ist von ihrer Zielvorgabe von 400.000 Neubauten meilenweit entfernt. Jetzt sollen die Energiesparstandards einkassiert...

DWN
Immobilien
Immobilien DWN-Interview: „Verstöße gegen die Mietpreisbremse werden leider gar nicht kontrolliert“
23.09.2023

Im DWN-Interview spricht der Präsident des Deutscher Mieterbundes (DMB) Lukas Siebenkotten über die Krise auf dem deutschen Mietmarkt. Er...

DWN
Finanzen
Finanzen Fondskosten: „Die TER liefert kein vollständiges Bild“
23.09.2023

Anleger schauen auf die TER, um die Kosten eines Fonds abzuschätzen. Doch Experten sehen das Kostenmaß kritisch.

DWN
Technologie
Technologie Wessen KI-Revolution?
23.09.2023

Der Fortschritt in der Entwicklung Künstlicher Intelligenz bringt weitgehende gesellschaftliche Herausforderungen und Risiken mit sich....