Politik

South Stream: Italien schert aus Anti-Russland Allianz aus

Die italienische EU-Ratspräsidentschaft treibt die South-Stream-Pipeline mit Russland voran. Dadurch wird die Ukraine als Transitland für russisches Erdgas überflüssig. Die ukrainische Regierung wirft Italien vor, die Gegner der russischen Pipeline in der EU zu übergehen.
12.07.2014 01:26
Lesezeit: 1 min

Italien befürwortet die South-Stream-Pipeline, die russisches Erdgas an der Ukraine vorbei nach Südost-Europa bringen würde.

Wir denken, South Stream sollte freie Fahrt erhalten, denn es würde die Diversifikation der Gas-Linien nach Europa verbessern“, zitiert der EUObserver den italienischen Staatssekretär für EU-Fragen, Sandro Goz.

Ähnlich hatte sich zuvor auch Italiens Außenministerin Federica Mogherini geäußert. Sie sagte, die Pipeline sei „sehr wichtig für die Energiesicherheit unseres Landes sowie von ganz Europa“. Das Projekt solle jedoch in Übereinstimmung mit EU-Recht stehen.

Mogherini hatte am Mittwoch Moskau besucht und sich dort mit ihrem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow getroffen. Für Oktober lud sie auch Russlands Präsidenten Putin zu einem Treffen asiatischer und europäischer Führer in Milan ein.

Lawrow sagte auf derselben Pressekonferenz, dass Italien und Russland „unser Ziel bestätigen, das Bauprojekt der South-Stream-Gas-Pipeline fertigzustellen […] und die andauernden Bemühungen fortzusetzen, um alle Probleme auszuräumen, die auftreten könnten, darunter der Dialog mit der Europäischen Kommission“.

Die Arbeiten an der South-Stream-Pipeline wurden in Bulgarien im Juni gestoppt, nachdem die EU-Kommission gesagt hatte, sie stehe im Widerspruch zu den EU-Gesetzen zu Energie und Vergaberecht. EU-Kommissar Günther Oettinger sagte damals, dass die andauernde Ukraine-Krise die EU misstrauisch gemacht habe im Hinblick auf eine Fortsetzung des Projekts.

Die South-Stream-Pipeline könnte rund 80 Prozent der russischen Gasexporte in die EU leiten. Sie würde die Ukraine um die Einnahmen für die Durchleitung des Gases durch sein Territorium bringen. Russland könnte sogar ganz auf die Ukraine als Transitland für Erdgas verzichten – ohne Lieferprobleme für die EU.

Der ukrainische Botschafter bei der EU, Konstantin Jelisejew, sagte, die Union mache sich der Doppelmoral schuldig, wenn sie South Stream vorantreibe, nachdem sie im Juni ein strategisches Handelsabkommen mit der Ukraine abgeschlossen hat.

Die Pipeline sei ein „politisch motiviertes Projekt“, so Jelisejew. Italien, das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat, sollte die Ansichten derjenigen EU-Staaten berücksichtigen, die gegen die russische Pipeline sind.

„Die EU-Präsidentschaft sollte nicht seine nationale Position vertreten, sondern die Position der EU insgesamt. Dieses Projekt wird nicht von allen Mitgliedstaaten unterstützt. Daher muss ich die Frage stellen, ob Italien seinen Standpunkt mit den anderen EU-Partnern abgestimmt hat.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Mulfin Trade hat seine Schutzsysteme für mehr Sicherheit aktualisiert

Der Schutz persönlicher Daten ist einer der Schlüsselfaktoren, die das Vertrauen der Kunden in einen Service beeinflussen. Mulfin Trade...

DWN
Panorama
Panorama Ausweis, Ticket & Co.: Was Sie vor einem Urlaubsflug beachten sollten
07.06.2025

Check-in, Sicherheitscheck und Sprint zum Gate: Der Start in den Urlaubsflug kann am Flughafen schnell im Stress enden. Das lässt sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wertvollster Fußballer der Welt: Lamine Yamal knackt 400-Millionen-Marke
07.06.2025

Ein 17-Jähriger dominiert den globalen Fußballmarkt: Lamine Yamal ist mehr wert als ganze Bundesligateams – und verkörpert die extreme...

DWN
Politik
Politik Der Weltraum als nächstes Schlachtfeld – Europas Sicherheit steht auf dem Spiel
07.06.2025

Der Orbit wird zur neuen Frontlinie geopolitischer Machtspiele. Wie private Satelliten, militärische Strategien und neue Allianzen die...

DWN
Technologie
Technologie Silicon Valley dominierte Big Tech – Europas Chance heißt Deep Tech
06.06.2025

Während Europa an bahnbrechenden Technologien tüftelt, fließt das große Geld aus den USA. Wenn Europa jetzt nicht handelt, gehört die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Verteidigung der Zukunft: Hensoldt rüstet Europa mit Hightech auf
06.06.2025

Kaum ein Rüstungsunternehmen in Europa hat sich in den vergangenen Jahren so grundlegend gewandelt wie Hensoldt. Aus einer ehemaligen...

DWN
Politik
Politik Trump gegen Europa: Ein ideologischer Feldzug beginnt
06.06.2025

Donald Trump hat Europa zum ideologischen Feind erklärt – und arbeitet systematisch daran, den Kontinent nach seinen Vorstellungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die wertvollsten Marken der Welt: Top 5 fest in US-Hand
06.06.2025

Während die Weltwirtschaft stagniert, explodieren die Markenwerte amerikanischer Konzerne. Apple regiert unangefochten – China und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Star-Investorin: „Wir erleben eine neue Generation von KI-Gründern“
06.06.2025

US-Chaos, Trump und Kapitalflucht: Europas KI-Talente kehren dem Silicon Valley den Rücken – und bauen die Tech-Giganten der Zukunft vor...