Der spanische Mobilfunkkonzern Telefónica hat die Verhandlungen mit dem niederländischen Konkurrenten KPN abgeschlossen und wird die KPN-Sparte E-Plus übernehmen. Bereits vor einem Jahr gab es diesbezüglich Gespräche, die jedoch scheiterten.
Der nominelle Kaufpreis beim nun fixierten Deal liegt mit 5 Milliarden Euro deutlich unter den 8,5 Milliarden Euro, die damals im Raum standen. Jedoch erhält KPN zusätzlich Anteile an Telefónica Deutschland, der börsennotierten deutschen Tochtergesellschaft der Spanier. Insgesamt hat das Geschäft damit ein Volumen von 8,1 Milliarden Euro.
Nach dem Zusammenschluss müssen die Mobilfunk-Anbieter O2 und E-Plus nicht mehr um Marktanteile konkurrieren und können stattdessen den Druck auf die anderen beiden Marktakteure, Deutsche Telekom und Vodafone, erhöhen.
Durch die Übernahme von E-Plus könnte O2 mit einem Marktanteil von 38 Prozent mit einem Schlag zum größten deutschen Mobilfunkanbieter aufsteigen.
Ob der Deal jedoch von den Kartellbehörden genehmigt wird, muss sich noch herausstellen. Mit einem Abschluss des Verkaufs ist nicht vor 2014 zu rechnen. Die Sparten O2 und E-Plus sind derzeit die dritt- und viertgrößten Mobilfunkanbieter auf dem deutschen Markt. Die Dynamik des Wettbewerbs würde sich mit einer Fusion der beiden Akteure verändern.
Ein Zusammenschluss der Marken mache aber für beide Konzerne Sinn, sagte Emmanuel Carlier, Analyst bei ING Groep NV. „Prozesskosten und Kapitalausgaben könnten gespart werden“, denn der Markt in Deutschland werde immer härter umkämpft.
Telefónica muss jedoch seine Schulden in den Griff bekommen. Der spanische Konzern hat bei einem Marktwert von 46 Milliarden Euro Schulden im Wert von 51 Milliarden Euro angehäuft. Daher wurde noch im Mai in Erwägung gezogen, sich mit dem Verkauf von O2 komplett aus dem deutschen Markt zu verabschieden (mehr hier). Stattdessen wurde die Mobilfunksparte in Irland verkauft. Auch ein Börsengang von O2 scheint möglich, um die Schulden von Telefónica zu reduzieren.