Im April sind die faulen, überfälligen Kredite, auf denen die spanischen Banken sitzen, erneut gewachsen, auf nun mehr 8,72 Prozent der Gesamtkredite, die Einlagen sind um 2,5 Prozent gesunken (hier). „Wir denken, die spanischen Banken werden über die nächsten drei Jahre 134 Milliarden Euro zusätzliches Kapital aufbringen müssen, nur aufgrund steigender fauler Kredite und zunehmender Regulierung", erklärt Alberto Gallo von der Royal Bank of Scotland.
Unterdessen warten auf den spanischen Bankensektor weitere Gefahren durch Kredite, die sie an Unternehmen vergeben haben, um eine Pleite dieser zu verhindern. Credit Suisse schätzt, dass allein die vier größten Banken Spaniens, Santander, BBVA, Sabadell und Popular zusätzliche 654 Milliarden Euro beiseitelegen müssten, um die Kredite, die nicht aus der Immobilienbranche kommen, mit mindestens 7, Prozent decken zu können, statt wie bisher mit 2,2 Prozent (mehr hier).
Die stetige Verschlechterung der Situation des spanischen Bankensektors wird zusammen mit der der steigenden Verschuldung des Landes ein Rettungspaket für ganz Spanien und nicht nur für die nationalen Banken notwendig machen, erwartet die RBS. „Unsere Preis-Strategen erwarten, dass Spanien nach einer umfangreichen ESM-Rettungsaktion fragen und unter weiteren Rating-Herabstufungen leiden wird“, so Alberto Gallo.
Ein solches Rettungspaket könnte einschließlich der 100 Milliarden Euro für die Banken mindestens 300 Milliarden Euro schwer sein, warnt Alberto Gallo, da sowohl die Banken als auch der Staat Geld benötigen. Zumal diese Rekapitalisierung der Banken „das Risiko in Spanien belässt, aber die Schulden in den öffentlichen Sektor verschiebt“. Hinzu käme, „dass diese aufgenommenen Verbindlichkeiten Vorrang vor bestehenden Anleihen genießen, so dass es für Spanien schwieriger sein wird, an den Finanzmärkten Geld zu leihen.“ Bereits jetzt liegen die Zinssätze für zehnjährige, spanische Anleihen jenseits der 7-Prozent-Marke.