Finanzen

RBS: Spanien wird Bailout von mindestens 300 Milliarden Euro beantragen

Die steigenden faulen Kredite in den Büchern der spanischen Banken und die zunehmende Verschuldung des Landes werden dazu führen, dass Spanien nach einem richtigen Bailout fragen wird, so die Royal Bank of Scotland. 300 Milliarden Euro aufwärts würde es umfassen.
19.06.2012 14:20
Lesezeit: 1 min

Im April sind die faulen, überfälligen Kredite, auf denen die spanischen Banken sitzen, erneut gewachsen, auf nun mehr 8,72 Prozent der Gesamtkredite, die Einlagen sind um 2,5 Prozent gesunken (hier). „Wir denken, die spanischen Banken werden über die nächsten drei Jahre 134 Milliarden Euro zusätzliches Kapital aufbringen müssen, nur aufgrund steigender fauler Kredite und zunehmender Regulierung", erklärt Alberto Gallo von der Royal Bank of Scotland.

Unterdessen warten auf den spanischen Bankensektor weitere Gefahren durch Kredite, die sie an Unternehmen vergeben haben, um eine Pleite dieser zu verhindern. Credit Suisse schätzt, dass allein die vier größten Banken Spaniens, Santander, BBVA, Sabadell und Popular zusätzliche 654 Milliarden Euro beiseitelegen müssten, um die Kredite, die nicht aus der Immobilienbranche kommen, mit mindestens 7, Prozent decken zu können, statt wie bisher mit 2,2 Prozent (mehr hier).

Die stetige Verschlechterung der Situation des spanischen Bankensektors wird zusammen mit der der steigenden Verschuldung des Landes ein Rettungspaket für ganz Spanien und nicht nur für die nationalen Banken notwendig machen, erwartet die RBS. „Unsere Preis-Strategen erwarten, dass Spanien nach einer umfangreichen ESM-Rettungsaktion fragen und unter weiteren Rating-Herabstufungen leiden wird“, so Alberto Gallo.

Ein solches Rettungspaket könnte einschließlich der 100 Milliarden Euro für die Banken mindestens 300 Milliarden Euro schwer sein, warnt Alberto Gallo, da sowohl die Banken als auch der Staat Geld benötigen. Zumal diese Rekapitalisierung der Banken „das Risiko in Spanien belässt, aber die Schulden in den öffentlichen Sektor verschiebt“. Hinzu käme, „dass diese aufgenommenen Verbindlichkeiten Vorrang vor bestehenden Anleihen genießen, so dass es für Spanien schwieriger sein wird, an den Finanzmärkten Geld zu leihen.“ Bereits jetzt liegen die Zinssätze für zehnjährige, spanische Anleihen jenseits der 7-Prozent-Marke.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...