Politik

Überraschung: Troika lässt Verhandlungen mit Griechenland platzen

Lesezeit: 1 min
24.06.2012 01:57
Die Troika hat überraschend die für Montag geplante erste Verhandlungs-Runde mit Griechenland abgesagt. Offizieller Grund: Regierungschef und der designierter Finanzminister sind krank. Es ist unklar, ob die neuen radikalen Forderungen der Griechen der eigentlich Grund für die Absage sind.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Troika aus EU, EZB und IWF hat am Samstagabend die für Montag geplanten Verhandlungen mit der neuen griechischen Regierung über den weiteren Sparkurs abgesagt. Der staatliche griechische Fernsehsender NET meldete am Abend, dass die Troika erst nach dem EU-Gipfel Ende Juni nach Athen reisen will.

Offizieller Grund sind die gesundheitlichen Probleme von Regierungschef Antonis Samaras und dem designierten Finanzminister Vassilis Rapanos. Samaras hat sich am Samstag einer Augenoperation unterzogen und muss noch bis Montag im Krankenhaus bleiben. Es ist fraglich, ob Samaras beim nächsten EU-Gipfel teilnehmen wird. Rapanos erlitt am Freitag einen Schwächeanfall. Über die Dauer seiner Erkrankung herrscht völlige Unklarheit. Es wird sogar darüber spekuliert, dass der ehemalige Banker Rapanos gar nicht als Finanzminister vereidigt werden wird, sondern gleich ein Ersatzmann gesucht werden könnte.

Unklar ist, ob die Absage wirklich wegen der Erkrankungen erfolgt. Griechenland hat am Samstag seine Forderungen präzisiert, die das Land an die Troika richten will. Im Wesentlichen sieht der griechische Vorschlag vor, das vereinbarte Memorandum zu kippen und einen völlig neuen, weniger auf Einsparungen fokussierten Ansatz zu wählen (mehr dazu hier). Es ist durchaus denkbar, dass die Troika erst intern beraten muss, ob sie über eine solch grundsätzliche Veränderung der Marschrichtung überhaupt verhandeln will.

Auffällig ist, dass es zunächst gehießen hatte, dass Samaras seine Augenoperation gut überstanden habe und Rapanos angeblich übermüdet sei oder sich einen Virus zugezogen habe, jedenfalls keine ernsthafte Erkrankung vorliege. Samaras scheint zumindest fit genug zu sein, um mit dem türkischen Premier Recep Tayyip Erdogan bereits unmittelbar nach seiner Operation über die Wiederaufnahme der Gespräche mit der Türkei sprechen zu können.

Mit der Verschiebung des Treffens auf Anfang Juli könnte sich auch die Auszahlung der nächsten Tranche verschieben. Allerdings hatte Euro-Gruppen-Chef Juncker bereits am Freitag angekündigt, die nächste Tranche werde pünktlich ausgezahlt. Diese Ankündigung ist nicht ganz selbstlos: Von den 5,4 Milliarden Euro gehen 5,3 Milliarden Euro direkt auf das Sperrkonto für die Gläubiger aus der EU. Nur 100 Millionen sollen in den griechischen Haushalt fließen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Technologie
Technologie Facebook: Meta beendet Zusammenarbeit mit sogenannten „Faktenprüfern"- keine Fake-News mehr? Was ist passiert?
07.01.2025

Faktenchecker adé: Mark Zuckerberg kündigt die Abkehr vom bisherigen Moderationsmodell bei Facebook, Instagram und Threads an. Außerdem...

DWN
Panorama
Panorama Vogelgrippe: Mensch mit Vorerkrankungen nach Infektion gestorben melden US-Behörden. Warum gerade jetzt?
07.01.2025

Kommt jetzt die Pandemie der Tiere? Der 65-jährige Mann aus Louisana war bereits durch Vorerkrankungen geschwächt, als er in Kontakt mit...

DWN
Technologie
Technologie Nvidia-Aktie stürzt nach Rekordhoch ab: GeForce RTX 5090 und KI-Schreibtischcomputer Project Digits sind Analysten nicht genug
07.01.2025

Die Nvidia-Aktie hat am Dienstag eine Achterbahnfahrt hingelegt. Nach der Vorstellung seiner neuen GeForce-Grafikkarten und einem...

DWN
Politik
Politik Wahlkampfgetöse: Habeck hält CSU „Maulheldentum“ vor
07.01.2025

Nach dem Wahlkampfauftakt in Lübeck legt Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck mit Kritik an Mitbewerbern nach. Im Blick hat er...

DWN
Finanzen
Finanzen CO2-Preis erreicht Rekord: Emissionshandel bringt 18,5 Milliarden Euro
07.01.2025

CO2-Preis sorgt 2024 für Rekordeinnahmen: 18,5 Milliarden Euro fließen in den Klimafonds. Experten fordern Reformen, um Verbraucher und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Verkehrswachstum ausgebremst: Deutsche stehen 43 Stunden im Stau!
07.01.2025

Marode Infrastruktur: Ein durchschnittlicher Pendler in Deutschland hat im vergangenen Jahr 43 Stunden im Stau gestanden. Spitzenreiter ist...

DWN
Politik
Politik Elektroautos Deutschland: Warum die Zulassungszahlen 2024 eingebrochen sind
07.01.2025

Der Boom von Elektroautos Deutschland hat 2024 einen herben Dämpfer erlitten. Mit einem Rückgang der Zulassungen um über 25 Prozent und...

DWN
Politik
Politik Donald Trump und Grönland: Sohn Don Jr. auf politisch brisanter Reise
07.01.2025

Donald Trump erneuert seinen Anspruch auf Grönland und schickt Sohn Don Jr. auf eine politisch aufgeladene Reise. Die Insel bleibt wegen...