Der Deutsche Bundestag hatte seine Abgeordneten extra aus dem Urlaub zurückgerufen, damit diese dem 100 Milliarden Banken-Rettungs-Paket für Spanien zustimmen. Was immer Finanzminister Wolfgang Schäuble den Abgeordneten erzählt hat: Offenbar ist die Lage bei der am meisten gefährdeten Bank Bankia noch viel dramatischer als bisher bekannt. Am Freitag gab die spanische Bankenrettungs-Behörde FROB bekannt, dass sie der Bankia einen „Überbrückungskredit“ von 4 Milliarden Euro gewährt hat, damit diese bis zur geplanten Rettung im Oktober über die Runden kommt.
Die Gründe liegen darin, dass die Anzahl der faulen Kredite im vergangenen Halbjahr um 44 Prozent gestiegen ist. Hier kann man fragen, wer vom Bundesfinanzministerium eigentlich mal einen sachverständigen Blick auf die Zahlen geworfen hat: Faule Kredite entstehen nicht über Nacht, sondern entwickeln sich über längere Zeiträume. Im ersten Halbjahr weist die Bankia einen Verlust von 4,45 Milliarden Euro – im Vergleich dazu hatte die Bank im Vorjahr noch einen Gewinn von 201 Millionen Euro gemacht.
Mit dem Notkredit soll die Zeit bis zum Herbst überbrückt werden, wenn dann das Geld aus Europa fließt. Der Chairman der Bankia lobte daher die EU und sagte, dass die Zusagen der Europäer eine „große Hilfe“ seien. Die Eurogruppe lobte wiederum die Spanier für ihr sinnloses Stopfen von Löchern Engagement bei der Rekapitalisierung. Zugleich betonte die Juncker-Truppe, dass Europa selbstverständlich bereit stehe, wenn noch weitere unvorhergesehene Löcher zu stopfen seien.