Finanzen

Spanien: Währungsunion beschleunigt Kapitalflucht

Die extreme Unsicherheit im Falle Spaniens hat dafür gesorgt, dass die Kapitalabflüsse im letzten Quartal noch deutlicher angestiegen sind. Ohne den Euro befände sich Spanien bereits in einer großen Währungskrise, so die Investmentbank Nomura.
08.09.2012 00:57
Lesezeit: 1 min

Die Kapitalflucht in Spanien ist derzeit schlimmer als in den 90er Jahren in Indonesien, welches eines der am stärksten von der asiatischen Finanzkrise getroffenen Länder war. Zu diesem Schluss kommt die Investmentbank Nomura in einer Analyse. Auf Basis der vergangenen drei Monate entsprachen die Portfolio- und Investmentabflusse aus Spanien 52,3 Prozent des BIP – in Indonesien waren es damals 23 Prozent – schrieb Jens Nordvig von Nomura in einer Notiz an die Kunden der Bank.

Ohne die einheitliche Währung und die Ströme von der EZB würde Spanien bereits in einer großen Währungskrise stecken, zitiert CNBC Jens Nordvig aus seiner Notiz. „Die breit angelegte Natur der Kapitalflucht, die sowohl Bankenforderungen als auch Wertpapiere betrifft, rührt sowohl von spanischen Einwohnern als auch von Staatsbürgern anderer Länder.“ Dies schüre ernste Bedenken über die Auswirkungen für die Stabilität des Bankensektors und das wirtschaftliche Wachstum.

Aber nicht nur die schlechte wirtschaftliche Lage des Landes und die Verschuldung spielen bei dem Kapitalabfluss eine Rolle, sondern auch, dass die gemeinsame Währungsunion solch große Kapitalbewegungen erst ermöglicht, so Nordvig. Das hohe Ausmaß der Kapitalflucht in Spanien erhöhe zudem die Wahrscheinlichkeit, dass Spanien nicht mehr lang ohne einen wirklichen Bailout auskommen werde, heißt es in der Notiz.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Im Moment gewinnen wir gegen die künstliche Intelligenz – noch
30.04.2025

Im Wettrennen zwischen Mensch und Maschine scheint die Entscheidung längst gefallen: Algorithmen rechnen schneller, analysieren...

DWN
Politik
Politik 100 Tage Präsident: Trump gibt sich Bestnoten
30.04.2025

Donald Trump hat seine ersten einhundert Tage der neuen Amtszeit zum Triumphzug erklärt – mit scharfen Angriffen auf Joe Biden, Justiz,...

DWN
Immobilien
Immobilien BGH-Urteil zur Nichtabnahmeentschädigung: Rückforderung jetzt möglich!
30.04.2025

Der BGH hat entschieden: Wer nach geplatztem Immobilienkauf eine Nichtabnahmeentschädigung gezahlt hat, kann Geld zurückfordern – oft...

DWN
Politik
Politik Neue Biomüll-Verordnung ab Mai: Bis zu 2.500 Euro Strafe bei falscher Mülltrennung
30.04.2025

Ökologische Pflicht zur Mülltrennung: Ab dem 1. Mai 2025 tritt die neue Bioabfallverordnung (BioAbfV) in Deutschland in Kraft. Dann...

DWN
Politik
Politik Klingbeil soll Vizekanzler und Finanzminister werden
30.04.2025

Lars Klingbeil tritt als Vizekanzler und Finanzminister in die neue Bundesregierung ein – ein Schritt, der seine politische Macht weiter...

DWN
Finanzen
Finanzen VW-Aktie unter Druck: Kräftiger Gewinneinbruch enttäuscht Anleger – jetzt VW-Aktie verkaufen?
30.04.2025

Die VW-Aktie ist im frühen Mittwochshandel kräftig unter die Räder geraten. Die Anleger strafen die Volkswagen-Aktie ab, weil der...

DWN
Politik
Politik EVP-Parteitag: Weber bestätigt – doch Aufbruch bleibt aus
30.04.2025

Manfred Weber wird erneut zum EVP-Chef gewählt – ohne Gegenkandidaten, aber auch ohne Schwung. Der Parteitag in Valencia gerät zur...

DWN
Politik
Politik Selenskyj lehnt US-Pläne ab: Kein Frieden auf Kosten der Ukraine
30.04.2025

Die Ukraine steht unter internationalem Druck, Gebiete aufzugeben. Präsident Selenskyj widersetzt sich – noch.