Am Freitagabend kündigte der portugiesische Premier Pedro Passos Coelho in einer Fernsehansprache weitere Sparmaßnahmen an – sehr zum Leidwesen der portugiesischen Bürger (mehr hier). Zusätzlich dazu postete er jedoch am Samstag auch auf seiner Facebook-Seite, dass es ihm nicht leicht gefallen sei, diese neuen Maßnahmen anzukündigen. Er sprach die Leser als „Freunde“ an und unterschrieb – oder ließ unterschreiben – mit „Pedro“. Die Bekanntgabe der Maßnahmen sei einer „der undankbarsten Reden, die ein Premier nur halten kann“.
Doch statt Verständnis bei seinen Lesern erntete er angesichts der weiteren Sparmaßnahmen und seinem Post bei Facebook hauptsächlich den Zorn der Leser. Bis Montagmorgen waren bereits 36.000 Kommentare erfolgt und die überwältigende Mehrheit griff den Premier an oder nutzte die Gelegenheit, auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen, schreibt die FT.
„Herr Ministerpräsident, Ihre Amtszeit hat erst vor Kurzem begonnen, aber sie erweist sich bereits als Katastrophe, so hat sich etwa die Arbeitslosigkeit zu einer permanenten Tatsache des Lebens entwickelt“, zitiert die FT aus den Kommentaren. „Sie haben offensichtlich noch nie das Angebot für einen Teilzeit Job als Sekretär angeboten bekommen, bei dem sie 2 Euro die Stunde erhalten würden, oder versucht, ein Schnitzel zwischen drei Menschen aufzuteilen“, lautet ein anderer. Ein weiterer Leser forderte die Regierung auf die stattdessen die Steuern für Banker und große Unternehmer zu erhöhen und das Gehalt der Minister zu kürzen. Eine große Anzahl der Kommentare waren unfreundlich und beleidigend, nur eine kleine Minderheit drückte ihre Unterstützung für den Premier aus.
„Der Premierminister hat nicht verstanden, dass seine Ankündigung den Beginn des Zusammenbruchs der öffentlichen Unterstützung für ihn bedeuten kann“, sagte Marcelo Rebelo de Sousa, ein Abgeordneter aus Coelhos Partei. Das heiße nicht gleich, dass die Leute auf die Straße rennen, um zu protestieren, aber die Wähler könnten jegliches Vertrauen in die Regierung verlieren, ergänzte er.