Nachdem die Türkei an diesem Mittwoch zunächst nur mit einem Warnfeuer auf die jüngsten Attacken aus Syrien reagiert hat, macht das Militär am Mittwochabend ernst. Die Türkei fliegt seit einigen Stunden Angriffe gegen syrische Städte. Wie der türkische Premier Recet Tayyip Erdoğan mitteilte, sei der Angriff er Syrer von den türkischen Streitkräften sofort erwidert worden. Demnach werde „auf Ziele entlang der Grenze, die mit Radar identifiziert“ worden seien, gefeuert.
Vize-Regierungschef Bülent Arinc machte deutlich, dass der Angriff auf Akcakale seiner Ansicht nach zu weit gehe. Der Politiker verwies darauf, dass sein Land als NATO-Mitglied Anspruch auf Beistand habe, wenn es angegriffen werde. Die Türkei hatte sich umgehend bei UN-Generalsekretär Ban Ki Moon über den Beschuss aus Syrien beschwert.
Unterdessen wurde der NATO-Rat noch am Abend zu einer Dringlichkeitssitzung einberufen. Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen verurteilte den Granateneinschlag gegenüber dem türkischen Außenminister Ahmet Davutoğlu scharf. Von Seiten des Militärbündisses werde die Situation derzeit mit „mit großer Sorge“ beobachtet. Im Zuge dessen wurde von Rasmussen bereits signalisiert, dass die NATO bereitstehe, wenn es darum gehe, das NATO-Mitglied Türkei zu verteidigen. Zuvor hatte bereits US-Außenministerin Hillary Clinton ihre Unterstützung zugesagt.
Israel hat auf die Zuspitzung prompt reagiert und seine Armee in Alarmbereitschaft versetzt.
Für die Türkei ist der Syrien-Konflikt bereits längst ein internes Problem: Mehr als 90.000 Flüchtlinge hat die Türkei aus Syrien aufgenommen. Sie waren vor dem Assad-Regime in das nördliche Nachbarland geflohen.