Deutschland

Deutschland: Auftragseinbruch der Industrie doppelt so hoch wie erwartet

Die Aufträge an die deutsche Industrie sind im August doppelt so stark zurückgegangen. Aufgrund der schwachen Binnennachfrage ist ein Wachstum der deutschen Wirtschaft für 2012 unwahrscheinlich. Investitions- und Konsumgüter sind besonders stark rückläufig. Die Angst vor dem Zusammenbruch des Euro verhindert Investitionen.
05.10.2012 16:16
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Griechenland: Massenproteste für Angela Merkels Besuch angekündigt

Die deutsche Industrie muss im August im Vergleich zum Vormonat schwerwiegende Auftragsverluste verkraften. Gemäß der wirtschaftlichen Entwicklung wurden von Experten Auftragsrückgänge in Höhe von bis zu 0,5 Prozent erwartet. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie enthüllte nun allerdings ein mehr als doppelt so hohes Auftragsminus von 1,3 Prozent.

Für eine Erklärung dieses Ergebnisses macht das Bundesministerium den Rückgang der Großaufträge vor allem aus Deutschland verantwortlich: „Der Umfang an Großaufträgen war im August deutlich unterdurchschnittlich. Der Nachfragerückgang war auf die schwache Inlandsnachfrage zurückzuführen, die mit einem Minus von 3,0 % zu Buche schlug“. Besorgniserregend ist auch der Auftragsrückgang von Investitionsgütern wie Maschinen und Fahrzeugen um drei Prozent (mehr hier). Bereits am Donnerstag hatte der Autobauer Daimler einen Absatzeinbruch vermelden müssen (hier). Die Nachfrage nach Konsumgütern schwächte sich ebenfalls ab (0,7%).

Die hohe Unsicherheit im Zuge der Eurokrise ist verantwortlich dafür, dass Unternehmen sich vorerst mit größeren Investitionsvorhaben zurückhalten. Die Angst vor dem Ende des Euro dämpft Investitionsanreize, die wichtig wären für den Beginn eines ökonomischen Aufschwungs. Das Bundesministerium bezeichnet die rückläufigen Bestellungen in einem schwachen ökonomischen Umfeld als erwartungsgemäß. „Gleichwohl zeichnet sich ein stärkerer Rückgang der ökonomischen Aktivität derzeit nicht ab." In diesem Zusammenhang spricht man allerdings nur von zurückhaltenden Entwicklungen. Experten gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in 2012 nicht oder nur noch geringfügig wachsen wird (mehr hier).

Weitere Informationen:

Think Tank: „Zentralisierung von Macht ist anti-europäisch“

Griechenland: Ex-Minister begeht Selbstmord

Angst vor Mega-Crash: Mysteriöse Vorgänge bei Morgan Stanley

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wirtschaftsmodell zerbricht, Polen rückt vor
25.04.2025

Deutschlands Wirtschaftsmaschinerie galt jahrzehntelang als unaufhaltsam. Doch wie Dr. Krzysztof Mazur im Gespräch mit Polityka...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China im Handelskrieg: Regierung bereitet sich auf das Schlimmste vor
25.04.2025

Chinas Führung bereitet sich inmitten des eskalierenden Handelskonflikts mit den USA auf mögliche Härtefälle vor. In einer Sitzung des...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pharmazeutische Abwanderung: Wie Europa seine Innovationskraft verloren hat – und sie zurückgewinnen kann
25.04.2025

Europas einst führende Rolle in der Pharmaforschung schwindet – während andere Regionen aufholen, drohen Abhängigkeit und...

DWN
Politik
Politik Trump deutet historischen Kompromiss an: Russland will Ukraine nicht vollständig besetzen
25.04.2025

Moskau signalisiert Rückzugsbereitschaft – wenn der Westen zentrale Forderungen erfüllt.

DWN
Finanzen
Finanzen Sozialleistungen belasten Haushalt: Staatsquote steigt erneut
25.04.2025

Höhere Ausgaben des Staates für Sozialleistungen wie Renten, Pflege- und Bürgergeld haben den Anteil der Staatsausgaben im Verhältnis...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Hat Trump mit seiner Einschätzung des deutschen Überschusses recht?
25.04.2025

Trumps Zollpolitik trifft auf deutsche Überschüsse – doch die wahren Ursachen für das Handelsungleichgewicht liegen tiefer.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Crash-Gefahr an den US-Börsen: Fondsmanager warnt vor historischem Einbruch von bis zu 50 Prozent
25.04.2025

Die Unsicherheit an den globalen Finanzmärkten nimmt spürbar zu. Ein renommierter Fondsmanager schlägt nun Alarm: Der US-Aktienmarkt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lyft attackiert Uber: Neuer Mobilitäts-Gigant übernimmt FreeNow und greift Europa an
25.04.2025

Der Mobilitätskampf in Europa geht in eine neue Runde – und diesmal kommt die Herausforderung von der anderen Seite des Atlantiks: Lyft,...