Deutschland

Deutschland: Banken zocken Kunden mit Dispozinsen ab

Noch immer nehmen die deutschen Banken überwiegend zu hohe Zinsen, wenn Kunden ihre Konten überziehen, kritisiert die Stiftung Warentest. Die Banken leihen selbst für unter ein Prozent und nehmen aber teilweise bis zu 15 Prozent fürs Konto-Überziehen.
16.10.2012 13:25
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Merkel: „Wir wollen die EU nicht spalten“

Der EZB-Chef Mario Draghi unterstreicht regelmäßig, dass die 3-Jahres-Tender und der gesenkte Leitzins langsam auch ihre Wirkungin der Privatwirtschaft hätten. Doch betrachtet man die deutschen Banken, so nutzen diese das EZB-Geld eher dafür, um ihre Privatkunden abzuzocken. Bezüglich des aktuellen Zinsniveaus sollten die derzeitigen Dispozinsen der deutschen Banken bei unter zehn Prozent liegen, gibt die Stiftung Warentest an. Jedoch zeigt eine aktuelle Umfrage der Stiftung, dass die Zinssätze im Schnitt bei 11,76 Prozent liegen. Das sei zwar etwas weniger als im vergangenen Jahr, so der Chef der Stiftung, Hubertus Primus in Berlin, aber aufgrund des niedrigen Leitzinses der EZB verdienen die Banken weiter mehr daran.

So nahmen lediglich neun Banken und Sparkassen im Test weniger als neun Prozent Zinsen, wohingegen beispielsweise 18 Banken sogar mehr als 13,75 Prozent veranschlagten. Einige Banken, so die Stiftung, stellten bei den Überziehungszinsen sogar die Bonität des Kunden in den Vordergrund und veranschlagen bis zu 15,32 Prozent.

Darüber hinaus würden zudem sehr viele Banken den Kunden den Zugang zu den Informationen über den Dispozins noch zusätzlich erschweren. Nur ein Drittel der 1566 befragten Banken und Sparkassen informieren ihre Kunden freiwillig. Es sei sogar zu vermuten, dass 621 Banken besonders hohe Zinsen verlangten, sagte Stephanie Pallasch, Kreditexpertin der Stiftung Warentest. „Wir fordern daher, die Banken gesetzlich zu verpflichten, auch im Internet einen Preisaushang zu veröffentlichen“, sagte Hubertus Primus. Außerdem sollten die Dispozinsen auf ein vernünftiges Niveau gesenkt und nach festen, transparenten Kriterien an den EZB-Leitzins gekoppelt werden.

Weitere Themen

Finanzminister: Neues Spanien-Bailout immense Gefahr für Italiens Haushalt

Spanisches Bailout: Ohne Zustimmung der Euroländer droht Desaster

Schäuble: Währungskommissar soll nationale Haushalte zurückweisen können

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.

DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Die abgestürzten Börsenstars: Was tun, wenn die Raketen landen?
01.05.2025

Die Illusion der Dauer-Rendite zerplatzt – Anleger zwischen politischem Versagen und technologischer Ernüchterung

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wird es in Europa durch Trumps Zölle billiger? Nicht so schnell!
01.05.2025

Während Donald Trump die Stimmung mit protektionistischen Zöllen gegen China anheizt, stellt sich in Europa die Frage: Wird unser Markt...