Finanzen

Planwirtschaft gescheitert: Die Falsch-Prognosen der Troika

Das griechische Wirtschaftswachstum wurde von den Vertretern von EZB, IWF und EU während der gesamten Schuldenkrise zu hoch bewertet. Statt eine realistische Einschätzung über den Zustand und die Entwicklung der griechischen Wirtschaft zu liefern, dienten die Prognosen der Troika vielmehr lediglich der Beruhigung der Märkte.
15.11.2012 16:17
Lesezeit: 1 min

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Seit 2008 haben sich die Wirtschaftsprognosen der Troika für Griechenland nicht bestätigt. Die Aussichten mussten immer nach unten korrigiert werden. So wurde für das Jahr 2010 noch ein Wachstum von 2,5 Prozent vorausgesagt. Der tatsächliche Wert lag bei -4,5 Prozent, wie Zerohedge berichtet.

So ging es auch die folgenden Jahre weiter. Scheinbar sollen die Prognosen der Troika nur dazu dienen, die Märkte zu beruhigen und die Stimmung hoch zu halten. Für 2011 wurden die Prognosen zumindest auf 0,5 Prozent herabgesenkt. Der reale Wert lag dann bei etwa minus sieben Prozent. Wirtschaftsprognosen werden regelmäßig nach unten korrigiert. Dass die Situation jedoch so falsch beurteilt wurde, ist mit den Begründungen der griechischen Reformunfähigkeit allein jedoch nicht mehr zu erklären.

Die Programme, die Wirtschaftspolitik zentralistisch gestalten zu wollen, sind früher oder später zum Scheitern verurteilt. Wirtschaftsprofessor Dani Rodrik von der Harvard University sagte bereits im August, dass die Prognosen der Troika spätestens in 2011 realistischer hätten ausfallen müssen. Tatsächlich waren die Programme auf der Annahme konzipiert, "dass es einen magischen und riesigen Anstieg der Produktivität geben werde, ausgelöst durch die Reformen wie die Liberalisierung bestimmter Berufsgruppen und die Arbeitsmarktreform, die niemals umgesetzt wurden“, sagte Rodrik (mehr hier).

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