Finanzen

Bundestag lädt zum Griechen-Kasino: Spekulanten machen 200 Prozent Profit

Lesezeit: 1 min
03.12.2012 23:12
Das Rückkaufprogramm der griechischen Staatsanleihen bringt den Hedge Fonds einen gewaltigen Profit: Innerhalb von nur sechs Monaten streifen manche Spekulanten 200 Prozent ein, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt auf das Einlenken von Angela Merkel gewettet haben.
Bundestag lädt zum Griechen-Kasino: Spekulanten machen 200 Prozent Profit

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das Echo auf das Rückkaufprogramm der griechischen Staatsanleihen ist offenbar sehr positiv. Für die griechischen Banken ist das Risiko gering, weil sie den Verlust, den sie jetzt auf dem Papier machen, ohnehin schon bald durch das vom Deutschen Bundestag mit überwältigender Mehrheit genehmigte Banken-Rettungsprogramm wieder bekommen (mehr zu diesem obskuren Paket - hier).

Aber auch die Hedgefonds können sich die Hände reiben: Zwei Drittel aller Hedge Fonds wollen sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Denn viele der Spekulanten haben die Bonds zu Schleuderpreisen auf dem Höhepunkt der Griechen-Krise vor sechs Monaten gekauft. Damals hatten sie zwischen 11 und 17 Prozent vom Nominalwert gezahlt. Nun werden sie für ihre Wette fürstlich entlohnt: 200 Prozent Profit innerhalb von nur sechs Monaten sind möglich. Beobachter gehen davon aus, dass die Hedge Fonds zustimmen werden und dabei dem Motto folgen: Nach uns die Sintflut. Denn die meisten gehen davon aus, dass Griechenland in noch viel größere Schwierigkeiten geraten wird. Gary Jenkins von Swordfish Research sagte der FT, dass die Fonds eine weitere Verschlechterung der Lage in Griechenland fürchten. Daher habe es wenig Sinn, noch weiter zu pokern. Viele erwarten, dass es zu einer politischen Radikalisierung in Griechenland kommen werde.

Der Rückkauf durch Griechenland ist die Voraussetzung, dass die Gelder der deutschen Steuerzahler zur Bankenrekapitalisierung fließen können. Solle der Rückkauf scheitern, wäre das ganze fragile Griechen-Paket in Gefahr. Aber dazu wird es wohl nicht kommen: Die deutschen Steuerzahler haben den Spekulanten ein Angebot gemacht, dass sie nicht ausschlagen können.

Auch zwei Investmentbanken stehen jetzt schon als Sieger fest: Die Deutsche Bank und Morgan Stanley sind mit der Abwicklung beauftragt. Sie werden saftige Gebühren dafür einstreifen, dass sie die Basis für die Umleitung der deutschen Steuergelder ins globale Finanzsystem sorgen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen EM 2024 Ticketpreise explodieren: Die Hintergründe
27.04.2024

Fußball-Enthusiasten haben Grund zur Freude: Es besteht immer noch die Chance, Tickets für die EM 2024 zu erwerben. Allerdings handelt es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands herrenlose Häuser: Eine Chance für den Markt?
27.04.2024

Herrenlose Immobilien - ein kurioses Phänomen in Deutschland. Es handelt sich hier um Gebäude oder Grundstücke, die keinen...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...