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Im indischen Ahmedabad entfernten die Behörden eine riesige Leuchtreklame, die nur aus dem einen Wort „Hitler“ bestand, das ein Hakenkreuz als i-Punkt trug. Die Reklame hatte über einem Modeladen gehangen, der nach dem früheren deutschen Führer Adolf Hitler benannt war, berichtet die Business Week. Die Behörden begründeten ihr Eingreifen mit einem „Mangel an kultureller Sensibilität“ auf Seiten des Modeladens.
Rajesh Shah, ein Mitbesitzer des Ladens ist verblüfft: „Wir sind beliebt wegen des Namens“, zitiert ihn Business Week. Seine Kunden hätten überhaupt kein Problem mit dem Namen, sie wollten, dass der Name bleibt. „Die Einwohner von Ahmedabad mögen den Namen, da sie wissen, dass Hitler Indien nicht Schlimmes angetan hat“, sagte Shah. Die einzigen, die sich beschwert hätten, seien Ausländer gewesen. Shah geht nun gerichtlich gegen die Entfernung des Namens vor. „Wir werden für den Namen ‚Hitler’ kämpfen“, zitiert ihn Business Week. Die ganze Aufregung ist auf jeden Fall gut für das Geschäft.
Die Marke Hitler gewinnt in Indien an Stärke, Hitlers Buch „Mein Kampf“ ist ein Bestseller und durchsetzungsfähige Menschen werden im Fernsehen und im Kino oft mit dem Spitznamen Hitler versehen. Letztes Jahr kamen zum Beispiel die Filme „Held Hitler verliebt“, eine Komödie über einen cholerischen Mann, und der Film „Gandhi an Hitler“, ein wohlwollendes Portrait über die letzten Tage des Diktators, heraus, so Business Week. Über Jahre trug ein Café in Mumbai den Namen „Hitlers Kreuz“.
In anderen Teilen der Welt ist Hitler vor allem bei Rechtsradikalen beliebt, doch in Indien hat die Popularität des Deutschen nichts mit Anti-Semitismus zu tun, zitiert Business Week Navras Jaat Aafreedi, Professor für Sozialwissenschaften an der Gautam Buddha Universität in Neu Delhi. Indische Kinder lernten in der Schule, dass Hitler das Britische Empire schwächte und dass die Briten dadurch gezwungen wurden, Indien zu verlassen. Deshalb bewunderten die jungen Menschen den ehemaligen deutschen Führer. Vom Massenmord an den Europäischen Juden, den Sinti und Roma oder den Homosexuellen und anderen "Randgruppen" erfahren sie offenbar nichts.
Und auch die jüdische Gemeinde in Indien ist auffallend gelassen. Die Gemeinde in Indien mit etwa 5.300 Mitgliedern ist weltweit eine der wenigen, die niemals von ihren Landsleuten verfolgt wurde, sagt Professor Aafreedi. „Wir wurden niemals von irgendeiner Kaste oder irgendeinem Glauben verfolgt. Nicht einmal von den Moslems“, sagt Solomon Sopher, der Präsident der jüdischen Gemeinde in Mumbai. Inder neigten einfach zur Heldenverehrung für starke Armeeführer, erklärt Sopher.
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