Politik

Österreich: Börsenaufsicht plant radikale Regulierung für Banker-Boni

Lesezeit: 1 min
25.01.2013 01:16
Die Finanzmarktaufsicht (FMA) will Bonuszahlungen an Spekulanten ab einem Betrag von 30.000 Euro strenger regulieren. Das Geld soll erst nach fünf Jahren vollständig ausbezahlt werden. Angesichts der internationalen Geschäfte ist das ein frommer Wunsch - und wohl kaum durchsetzbar.
Österreich: Börsenaufsicht plant radikale Regulierung für Banker-Boni

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Regulierungs-Aktionismus sorgt für viele nette Ideen bei den Regulatoren. Österreich will die neuen Richtlinien der EU auf dem heimischen Finanzmarkt besonders energisch umsetzen. Der Chef der Finanzmarktaufsicht, Helmut Ettl, will die Auszahlung der Bonuszahlungen aus Finanzgeschäften teilweise zurückhalten, sobald sie einen Wert von 30.000 Euro oder ein Viertel des festen Jahresgehaltes überschreiten.

Bei den Bonuszahlungen handelt es sich einem Bericht von Bloomberg zufolge vor allem um hohe Erträge aus Spekulationsgeschäften. Erst nach einem Zeitraum von fünf Jahren, sollen die Boni in kleinen Teilbeträgen sukzessive ausbezahlt werden. Eine vollständige Auszahlung erfolgt frühestens zum Ende dieser Laufzeit.

Außerdem sollen lediglich 60 Prozent der Bonuszahlungen direkt vergeben werden dürfen. Boni ab einem Betrag von 150.000 Euro oder 100 Prozent des festen Jahresgehaltes dürfen lediglich zu 40 Prozent ausbezahlt werden. Auf den Rest müssen die Banker vorerst warten.

Die neue Regelung geht sogar so weit, den Managern die Boni vollständig zu streichen, wenn die Bank Verluste macht. Die Bonus-Regulierung kommt zum ersten Mal für Finanzgeschäfte aus dem Jahr 2012 zur Anwendung.

Ob das Konzept der FMA erfolgreich umgesetzt werden kann, muss sich jedoch noch herausstellen. Wie die Auszahlung der Boni kontrolliert werden soll, ist unklar. Eine universelle Kontrolle aller österreichischen Finanzgeschäfte, die Bonuszahlungen nach sich ziehen, würde einen hohen bürokratischen Aufwand mit sich bringen.

Nicht nur das Volumen der Finanzgeschäfte stellt dabei eine Herausforderung dar, sondern auch die geografische Zuordnung solcher Abwicklungen: Die internationalen Verflechtungen des Kapitals sind schwer zu durchschauen und entziehen sich meist der staatlichen Kontrolle.

Einer Studie der FMA zufolge erhalten etwa 14 Prozent der österreichischen Investment-Banker Bonuszahlungen von mehr als einer Million Euro. Die Studie untersuchte 26 Kreditinstitute mit 2.282 Mitarbeitern. Insgesamt haben die Banken in Österreich im Jahr 2011 etwa 590 Millionen Euro ausbezahlt. Dieser Betrag ist im Vergleich zur Deutschen Bank verschwindend gering: Eigenen Angaben zufolge hat das größte deutsche Kreditinstitut im gleichen Zeitraum 3,6 Milliarden Euro an Boni ausbezahlt.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...