„Urlaub bei Freunden“ ist der Werbeslogan des österreichischen Bundeslandes Kärnten. Ein Metzger aus der Gemeinde St. Georgen im Lavanttal meinte es besonders gut mit seinen „Freunden“: Er mischte heimlich Pferdefleisch in die Folklore-Spezialität der Kärntner Hauswürstel. Deklariert wurde das Fleisch nicht. Als der Skandal aufflog, ließ der Fleischer Freitag seinen Anwalt zunächst leugnen, was das Zeug hielt. Man habe nicht die geringste Ahnung, wie das Pferdefleisch in die Würste gekommen sei, sobald man es wisse, werde man die Öffentlichkeit informieren.
Einen Tag später folgte ein Geständnis: Der Metzger ließ die Öffentlichkeit wissen, dass er das Fleisch absichtlich in die Würste gemengt habe. Die bemerkenswerte Begründung: „Die Qualität der Würste ist gestiegen, es gab einen Umsatzsprung", sagt der Anwalt des Metzgers. Deklarieren wollte der Unternehmer den Anteil von Pferdefleisch allerdings nicht: „Er hatte Angst, dass die Kunden die Ware dann nicht mehr kaufen.“ Das Pferdefleisch bezog Freitag bei einem steirischen und einem deutschen Händler, berichtet die Kleine Zeitung
Dem österreichischen Qualitäts-Metzger droht eine Anklage wegen schweren Betrugs. Der Anwalt sagte, man habe nur gegen die Etiketten-Pflicht verstoßen.
Auch in der Steiermark wurde offenbar Pferdefleisch verwendet. Es wurde in der Sauce Bolognese, hergestellt von der Stainacher Firma Landena gefunden. Bis Freitagnachmittag vertrieb die deutsche Handelskette Tegut die Pastasauce in Hessen. Das Produkt wurde aus dem Verkehr gezogen.
Die neuen Fälle aus Österreich zeigen: Es braucht gar keiner global-komplexen Lieferkette. Der schlichte Mangel an Rechtsbewusstsein und die Profitgier findet sich auch dort, wo man glaubt, dass mit dem Urlaub auf dem Bauernhof auch eine Zeitreise in moralisch bessere Zeiten verbunden ist.