Politik

Saarland: Streikenden im öffentlichen Dienst droht Kündigung

Lesezeit: 1 min
26.02.2013 02:44
Trotz massiver Einschüchterungs-Versuche streikten im Saarland die Landesbeschäftigten. Zuvor hatte das saarländische Sozialministerium den Streikwilligen mit außerordentlichen Kündigungen und finanziellen Einbußen gedroht.
Saarland: Streikenden im öffentlichen Dienst droht Kündigung

Im Saarland folgten am Mittwoch circa 2.000 Landesbeschäftigte der Aufforderung von Verdi und beteiligten sich an einem Warnstreik. Sie fordern 6,5 Prozent mehr Einkommen. Betroffen waren unter anderem die Universitäten, die saarländischen Ministerien und weitere Dienststellen und Behörden. Trotz klarer Einschüchterungsversuche seitens des Sozialministeriums ließen es sich die Beschäftigten nicht nehmen, vor den Tarifverhandlungen am 7. März Druck auf die Arbeitgeber aufzubauen.

Im Vorfeld des Streiks hatte das saarländische Sozialministerium seinen Angestellten ein Rundschreiben zukommen lassen, in dem diese über ihre Rechte und Pflichten im Falle eines Streiks informiert werden. So sei es „arbeitsvertragliche Pflicht“, Notdienst zu leisten, so das Schreiben. Zudem dürften die Streikenden nicht eigenmächtig etwa die Räumlichkeiten oder Fahrzeuge des Arbeitgebers nutzen oder die Zufahrtswege blockieren.

In dem Schreiben des Sozialministeriums wird wiederholt darauf hingewiesen, dass den Streikenden „Schadensersatzpflicht“ oder sogar eine „außerordentliche Kündigung“ drohe. Der Streik könne auch finanzielle Konsequenzen mit sich bringen. „Da während des Arbeitskampfes kein Anspruch auf Arbeitsentgelt besteht, sind auch keine Arbeitslosenversicherungsbeiträge zu entrichten“, heißt es in dem Schreiben. Der „Anspruch auf Arbeitslosengeld“ könne sich daher entsprechend verringern.

Zudem stünden die am Streik beteiligten Angestellten auch „nicht unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung“, so das Schreiben. Auch bei der betrieblichen Altersvorsorge müssten die Streikenden mit Abstrichen rechnen. In keinem Fall dürften Auszubildende und Praktikanten sich am Streik beteiligen. „Beteiligen sich solche Personen an Arbeitskampfmaßnahmen, die ihre tariflichen Beschäftigungsbedingungen nicht betreffen, kann im Einzelfall eine Kündigung des Ausbildungsverhältnisses aus einem wichtigen Grund ohne Einhaltung einer Frist in Betracht kommen“, so das Schreiben.

Verdi bezeichnete das Rundschreiben des Sozialministeriums als „versuchte Einschüchterung“. Lan­desbezirksleiter Alfred Staudt will den Verantwortlichen bei nächster Gelegenheit das Grundgesetz und die Verfassung des Saarlandes überreichen. Aus diesen gehe klar hervor, dass eine Einschüchterung bei der Wahrnehmung der Grundrechte auf Streik-, Versammlungs- und Meinungsfreiheit unzulässig ist. „Jetzt erst recht – Bangemachen gilt nicht“, sagte er den Beschäftigten.

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europäische Unternehmen sehen düstere Aussichten in China
10.05.2024

Die jährliche Geschäftsklimaumfrage der EU-Handelskammer in Peking zeigt, dass europäische Unternehmen ihre Wachstumschancen in China so...

DWN
Technologie
Technologie Lithium-Abbau in Deutschland: BGR-Forscher starten Tiefenförderung in der Lüneburger Heide
10.05.2024

Der Weg zu einer nachhaltigen Elektromobilität führt möglicherweise durch die Lüneburger Heide: Die Die Bundesanstalt für...

DWN
Finanzen
Finanzen Genomsequenzierung: Investieren in die personalisierte Medizin der Zukunft
09.05.2024

Genomsequenzierung, Gentherapie, personalisierte Medizin: Die Medizin- und Pharma-Industrie steht vor einem Wendepunkt. Gleichzeitig sind...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview zur Mafia in Deutschland: „Hier gehe ich von Strafvereitelung im Amt aus“
09.05.2024

Italienische Mafia-Organisationen gewinnen in Deutschland zunehmend an Einfluss – und können dabei teilweise auf das stillschweigende...

DWN
Technologie
Technologie Luftfahrt: Klimaneutralität bis 2050 wohl unrealistisch
09.05.2024

Der Luftverkehr gilt als ein starker Treiber zur Klimakrise. Mit technischen Lösungen klimaschonendes- oder gar klimaneutrales Fliegen zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktien: Warum die Kapitalrendite eines Unternehmens wichtiger als die Bewertung ist
09.05.2024

Was bestimmt eigentlich den Wert einer Aktie? In der Berichterstattung stehen häufig Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hybrides Arbeiten liegt im Trend - nicht nur aus Umwelterwägungen
09.05.2024

Die klassische Büroarbeit hat es spätestens seit Corona schwer, sich gegen das geschätzte Homeoffice zu behaupten. Immer mehr...