Politik

Merkel: Zwangs-Abgabe in Zypern ist ein „guter Schritt“

Lesezeit: 1 min
18.03.2013 00:49
Bundeskanzlerin Angela Merkel hält die Zwangs-Abgabe für alle Zyprioten für die Voraussetzung, dass „nicht nur die Steuerzahler anderer Länder“ den Euro in Zypern retten.
Merkel: Zwangs-Abgabe in Zypern ist ein „guter Schritt“

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Auf der Delegierten-Konferenz der CDU in Grimmen wurde Angela Merkel mit 100 Prozent der Delegiertenstimmen zur Spitzenkandidatin auf der Landesliste Mecklenburg-Vorpommern für die Bundestagswahl gewählt.

Merkel nutzte die Gelegenheit, um auch zur Zypern-Rettung Stellung zu beziehen. Sie sagte, dass es richtig sei, dass jeder, der ein Bankkonto in Zypern hat, auch für die Zypern-Rettung zur Kasse gebeten wird. Damit würden „die Verantwortlichen zum Teil mit einbezogen und nicht nur die Steuerzahler anderer Länder“. Merkel: „Es ist ein guter Schritt, der uns eine Zustimmung zu einer Hilfe für Zypern sicherlich leichter macht.“

Zu der Tatsache, dass damit die kleinen Leute in Zypern als die „Verantwortlichen“ der Euro-Krise auf Zypern identiziert werden, äußerte sich Merkel nicht.

Bundesfinanzminister Wolfang Schäuble verteidigte in einem ARD-Interview die Beteiligung aller Bankkunden. Deutschland und der IWF hätten den Zyprioten bei der Verhandlung in Brüssel freisgestellt, wie die Zwangsabgabe aufgeteilt werden. Die Zyprioten hätten darauf bestanden, dass die kleinen Leute ebenfalls belastet werden, weil sonst die Wirtschaft ins Straucheln geraten könnte.

Der zypriotische Präsident hatte am Samstag gesagt, dass eine Delegation vor vollendete Tatsachen gestellt worden sei (hier).

Damit setzen Merkel und Schäuble auf die nationalistische Karte im Bundestagswahlkampf: Sie sind der Meinung, dass sich die Deutschen über die Euro-Rettung vor allem ärgern, weil die vermeintlich faulen Südländer auf Kosten der vermeintlich fleißigen Deutschen gerettet werden.

Die CDU-Führer übersehen, dass die Deutschen ganz genau wissen, dass mit der dauernden Euro-Rettung vor allem die Banken und die Finanz-Industrie gerettet werden. In Griechenland gehen 80 Prozent aller „Hilfsgelder“ in den Schuldendienst an die internationalen Gläubiger.

Die Politiker brauchen die Banken nämlich mehr als sie ihre Wähler brauchen: Die Banken verdienen an der europäischen Schuldenpolitik. Trotz jahrelanger „Sparporgramme“ haben die Staaten nämlich ihre Schulden vergrößert und nicht verringert (mehr hier).

Mit der Zypern-Rettung wurden jedoch alle rechtsstaatlichen Grundsätze aufgegeben (mehr zum „Anfang vom Ende des Euro“ - hier).

Dies hat auch in Deutschland zu einer massiven Verunsicherung geführt. Regierungskreise bestätigten den Deutschen Wirtschafts Nachrichten, dass die Deutschen keine Angst um ihre Bank- und Sparguthaben haben müssten.

In der Idylle von Grimmen war eine solche Versicherung von Merkel noch nicht notwendig.

Am Montag notierte der Euro in Asien deutlich schwächer.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...