Politik

Argentinien: Revolte gegen Fernandez de Kirchner

Zehntausende Argentinier gingen gestern auf die Straße, um gegen eine geplante Justizreform zu protestieren. Das Gesetz der Regierung von Präsidentin Christina Fernandez de Kirchner schränkt die Freiheitsrechte ein und macht den Staat noch mächtiger.
19.04.2013 11:42
Lesezeit: 1 min

In Argentinien kam es gestern zu massiven Protesten gegen die Regierung von Präsidentin Christina Fernandez de Kirchner. Diese hatte eine Reform des Gerichtswesens vorgeschlagen, die die Kontrolle des Staates über die Gerichte verstärkt. Das Gesetz soll nächste Woche vom Parlament beschlossen werden. Laut einem Bericht von Bloomberg kamen allein in den Straßen von Buenos Aires Zehntausende zusammen. Sie hielten Transparente mit Aufschriften wie „Genug“ und „Unabhängige Justiz“ und sangen die Nationalhymne.

Fernandez de Kirchner hatte vor zwei Wochen ihre Regierungsvorlage an das Parlament geschickt. Darin wird die Möglichkeit gerichtlicher Verfügungen gegen die Regierung eingeschränkt. Das Gesetz würde es damit Bürgern und Unternehmen unmöglich machen, wirksame Verfügungen gegen staatliche Übergriffe auf ihre Bankeinlagen zu erwirken, sagte Gregorio Badeni, Professor für Verfassungsrecht an der Universität von Buenos Aires. Damit wäre der Weg für die nächste Zwangsabgabe frei.

Die Demonstrationen in den Straßen größerer Städte am Donnerstag sind bereits die dritten landesweiten Proteste in den vergangenen acht Monaten. Die Regierung de Kirchner argumentiert, Verfügungen gegen den Staat verhinderten die Umsetzung von Gesetzen und zögerten die rechtliche Urteilsfindung teilweise um Jahre hinaus.

Die Reform sei eine ernsthafte Gefahr für das Verfassungsrecht, sagte hingegen ein argentinischer Wirtschaftsvertreter in einer Stellungnahme. Sie würde dem argentinischen Investitionsklima schaden und der Schaffung neuer Arbeitsplätze zuwider laufen. Zudem schränke die Verhinderung von gerichtlichen Verfügungen gegen den Staat die persönlichen Freiheitsrechte ein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

DWN
Politik
Politik Neue Regierung: Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister - AfD und Steuerzahlerbund fordern Reform
01.05.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...

DWN
Politik
Politik Trump gegen die Welt: Warum Streit mit Verbündeten das China-Problem nur verschärft
01.05.2025

Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben zweifellos dem internationalen Ruf der USA auf den Finanzmärkten geschadet und das...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.

DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...