Politik

Streit bei den Grünen: Kretschmann gegen höhere Steuern

Lesezeit: 1 min
26.04.2013 16:04
Mitten im Wahlkampf entbrennt bei den Grünen eine Auseinandersetzung um die geplante Vermögenssteuer. Ministerpräsident Kretschmann fordert eine Ausnahme für Betriebsvermögen. Ansonsten werde Baden-Württemberg im Bundesrat gegen den geplanten Gesetzesentwurf stimmen.
Streit bei den Grünen: Kretschmann gegen höhere Steuern

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Im Falle eines Sieges bei der Bundestagswahl will die SPD den Spitzensteuersatz und die Erbschaftssteuer anheben sowie die Vermögenssteuer wieder einführen. Als potentieller Koalitionspartner der SPD würde die Grünen-Bundespartei dies mittragen. Doch noch vor der Bundesdelegiertenkonferenz kommende Woche entbrennt genau darüber ein Streit bei den Grünen.

In einem Offenen Brief an den SPD-Vorsitzenden Gabriel und die Bundesvorsitzenden der Grünen, Roth und Özdemir, geht der baden-württembergische Ministerpräsident auf Konfrontationskurs:

Eine solche Besteuerung hätte eine zusätzliche Belastung der Wirtschaft zur Folge. Eine Besteuerung von Betriebsvermögen kann (…) das Eigenkapital aufzehren und die Investitionsmöglichkeiten des Unternehmens schmälern. Darüber hinaus besteht die Gefahr der Substanzbesteuerung, wenn auch in ertragsschwachen Wirtschaftsjahren bzw. von ertragsschwachen Unternehmen in Abhängigkeit vom Unternehmenswert eine solche Steuer (…) entrichtet werden muss.

Aus diesem Grund fordern Winfried Kretschmann (Grüne) und der SPD-Landeschef Nils Schmid die Betriebsvermögen bei einer kommenden Vermögenssteuer auszunehmen. „Ohne eine solche Ausgestaltung wird das Land Baden-Württemberg im Bundesrat einem entsprechenden Gesetzentwurf nicht zustimmen.“

Das ausgerechnet Baden-Württemberg keine Besteuerung von Betriebsvermögen will, ist einleuchtend. Viele der deutschen Großkonzerne wie Bosch, Daimler, SAP, Porsche, Trumpf und Würth haben ihre Zentralen in Baden-Württemberg. Das Land ist neben Bayern und Nordrhein-Westfalen das Bundesland mit der stärksten Wirtschaftskraft. Doch nicht nur die Branchenriesen sind in Baden-Württemberg ansässig. Der Mittelstand prägt ebenfalls die Wirtschaft des Landes. 99,4 Prozent aller Betriebe in Baden-Württemberg haben weniger als 250 Mitarbeiter. Der Mittelstand ist das Rückgrat der Wirtschaft, wie es das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft des Landes selbst bezeichnet. Die Vernetzung der Unternehmen in die Landespolitik ist nicht unerheblich.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...