Nach dem Einheits-Saatgut und der vorgeschriebenen Gurken-Krümmung hat sich die EU-Kommission nun das Olivenöl vorgenommen. Restaurant-Besitzer sollen bald dem Gast kein Olivenöl mehr abgefüllt in hübschen Kännchen servieren dürfen. Einwegflaschen werden vorgeschrieben.
Im kommenden Monat soll ein Eintrag ins Amtsblatt der EU gemacht werden, der für das Gefäß des Olivenöls klare Vorschriften vorsieht. Die Restaurant-Besitzer dürfen dann ihren Gästen das Olivenöl nur noch in Einweg-Flaschen anbieten, bestätigte ein Sprecher des Agrar-Kommissars Dacian Ciolos der SZ.
Ziel sei es, die Qualität des europäischen Olivenöls zu sichern. Der Verbraucher werde vor dadurch vor Betrug geschützt. Denn die Einwegflaschen sollen auf ihrem Etiketten ausreichend Information über das Olivenöl bieten. Außerdem werde so verhindert, dass die Gastronomen billiges Öl als teures, qualitativ hochwertiges Öl servieren. Als ob man Einwegflaschen nicht nachfüllen könnte. Welches Olivenöl, wenn es denn nicht Sonnenblumenöl ist, die Köche in der Restaurant-Küche verwenden, sehen die Gäste trotz der neuen Regelung aber nicht.
Doch selbst, wenn sich die Restaurant-Besitzer daran halten sollten, kann das Panschen schon lange vor der Anlieferung an die Gastronomen von statten gehen. Ganz abgesehen davon, dass es für Essig auf Restaurant-Tischen keine derartige Regelung geben soll.
Aber immerhin, die Oliven-Abfüller und die Müll-Industrie werden von diesem neuen Regulierungs-Schritt profitieren. Im Restaurant macht es sich nicht so gut, große Einwegflaschen auf den Tisch zu stellen. Also wird die Nachfrage nach kleinen Einweg-Flaschen von Olivenöl steigen wird. Und je kleiner die Flasche umso weniger Inhalt. Der Preis wird dadurch allerdings nicht automatisch günstiger.
Neigen sich die Olivenöl-Flaschen dann dem Ende zu, landet sie vermutlich schon in der Mülltonne, bevor der letzte Tropfen aufgebraucht ist. Nachgefüllt werden darf ja nicht mehr. Folglich müsste die Flasche auf dem Tisch stehen, bis sie gänzlich leer ist. Das wirft jedoch kein gutes Licht auf die Gastronomen. Also werden sie die nicht ganz leeren Flaschen schon vorher austauschen – also wegwerfen.