Finanzen

IWF warnt Zypern: Kapitalverkehrs-Kontrollen nicht lockern!

Lesezeit: 1 min
18.05.2013 22:51
Die Regierung in Zypern steht offenbar unter gewaltigem Druck, die Kapitalverkehrskontrollen wieder aufzuheben. Die Beschränkungen beeinträchtigen das Alltagsleben erheblich. Der IWF warnt nun: Wenn Zypern sich bei den Einschränkungen im Geldverkehr den Auflagen der Troika widersetzt, besteht akute Crash-Gefahr.
IWF warnt Zypern: Kapitalverkehrs-Kontrollen nicht lockern!

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt, Zypern könnte die Kapitalverkehrs-Kontrollen zu früh lockern. Am Freitag hat die zypriotische Regierung die Beschränkungen erneut abgeschwächt.

Zyperns Bankensektor und Wirtschaft seien extrem schwach, zitiert Reuters einen IWF-Bericht. Es bestehe die Gefahr, dass die Wirtschaft des Euro-Landes stärker schrumpfe als bisher angenommen. Die Schuldenkrise dauere in Zypern länger als in anderen Euro-Ländern. Der IWF warnt ausdrücklich davor, dass Zypern die Kapitalverkehrs-Kontrollen zu früh lockern könnte.

Zypern hatte sich verpflichtet, sein Haushaltsdefizit bis 2016 auf 2,4 Prozent des BIP zu verringern. Im laufenden Jahr liegt das Defizit voraussichtlich bei circa 5,9 Prozent. Das Land müsse die geplanten Einsparungen vollständig umsetzen und dürfe bei den Reformen nicht zögern, so der IWF. Ein aktueller Bericht zeigt jedoch, dass in Zypern zur Bekämpfung der Geldwäsche bisher nichts unternommen worden ist (hier).

Die Kapitalverkehrs-Kontrollen waren im März eingeführt worden, um einen Bank-Run in Zypern zu verhindern. Die Zyprioten können noch immer nur maximal 300 Euro pro Tag von ihren Konten abheben.

Einige Beschränkungen wurden allerdings im Verlauf der letzten zwei Monaten bereits aufgehoben. Am Freitag wurde die monatliche Maximalhöhe für Überweisungen von 10.000 auf 15.000 Euro pro Person angehoben, berichtet die Cyprus Mail. Jeder Zypriot kann nun wieder im Schnitt 500 Euro pro Tag überweisen. Unternehmen können sogar wieder 75.000 Euro pro Monat überweisen.

Inzwischen können auch Sparguthaben mit festem Ablaufdatum wieder gekündigt werden. Allerdings nur, um Schulden bei derselben Bank zurückzuzahlen. Das Geld vom Sparkonto wird in keinem Fall ausgezahlt.

Im Zusammenhang mit dem Bailout durch die Troika mussten Sparer mit Guthaben über 100.000 Euro massive Verluste hinnehmen. Von den Guthaben über 100.000 Euro wurden 37,5 Prozent in Aktien der Bank of Cyprus umgewandelt, berichtet die Cyprus Mail. Weitere 22,5 Prozent wurden reserviert, falls eine weitere Kapitalerhöhung notwendig werden sollte. 30 Prozent der Guthaben sind bis auf weiteres eingefroren. Nur auf 10 Prozent ihrer Guthaben haben die Sparer noch Zugriff, und der ist wie bei allen Konten stark eingeschränkt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...