Politik

Dramatik in Portugal: Staatsanleihen explodieren auf 8 Prozent

Lesezeit: 1 min
03.07.2013 11:03
In Europa herrscht große Nervosität: Die Zinssätze für portugiesische Staatsanleihen stiegen zwischenzeitlich auf über 8 Prozent, auch Spanien und Italien sehen höhere Kosten für ihre Schulden. Deutsche Staatsanleihen dagegen werden wieder billiger. Die nächste Zerreißprobe in der EU zeichnet sich ab.
Dramatik in Portugal: Staatsanleihen explodieren auf 8 Prozent

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Märkte sind übernervös, weil sich in Portugal eine veritable Regierungskrise abzeichnet. „Die Alarmglocken läuten, was sich hier abspielt ist sehr negativ“, sagte Commerzbank-Analyse David Schautz bei Bloomberg. Man sehe, dass die Bevölkerung des Sparkursen überdrüssig sei und den Weg der Regierungen nicht mehr mitgehen will.

Die Frage der kommenden Tage wird sein: Übersteht die portugiesische Regierung die akute Krise?

Der Rücktritt des portugiesischen Finanzministers Gaspar am Dienstag hat eine regelrechte Lawine in Portugals Regierung ausgelöst. Premier Coelho steht vor einem Scherbenhaufen. Die Minister drohen, ihm davon zu laufen. Und dass, wo doch die portugiesische Regierung mittlerweile unter verschärfter Beobachtung der Troika steht.

Am Dienstag reichte nach Gaspar auch der portugiesische Außenminister Paulo Portas seinen Rücktritt ein. Er soll mit der potenziellen Nachfolgerin Gaspars nicht einverstanden gewesen sein (hier). Indes wurden die Rufe nach vorgezogenen Wahlen und einem Rücktritts Coelhos immer lauter. „Die Regierung braucht eine neue Regierung mit demokratischer Legitimität“, zitiert die FT den Chef der größten Oppositions-Partei, António José Seguro. In einer Fernsehansprache an das portugiesische Volk sagte Coelho jedoch: „Ich werde weder zurücktreten noch meinem Land den Rücken kehren.“

Am Mittwoch berichten portugiesische Medien nun von weiteren Ministern, die sich darauf vorbereiten, die portugiesische Regierung zu verlassen. Sie reagieren damit auch auf die massiven Proteste aus der Bevölkerung, die sich auch in der vergangenen Nacht fortgesetzt hatten.

Diese Unsicherheit war am Staatsanleihenmarkt sofort zu spüren. Der Aufwärtstrend der Zinssätze für portugiesische 10-Jahres-Anleihen vom Dienstag setzte sich am Mittwochmorgen fort. War die Rendite am Montag noch unter 6,5 Prozent so kletterte sie mittlerweile auf über acht Prozent, so der Guardian.

Ähnliches spiegelt sich auch am spanischen Aktienmarkt. Der Aktienindex PSI 20 hat bereits seit Handelsbeginn um 6,41 Prozent nachgegeben. Die Kurse der Banken sind um teilweise um mehr als zehn Prozent gefallen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...