Finanzen

V-Pay-Karten: Außerhalb Europas keine Bank

Die V-Pay-Karte von Visa ermöglicht Geldabheben in einfacher Form nur in Europa. Das Unternehmen nennt Sicherheitsgründe für die Beschränkungen. Tatsächlich scheint es eher so zu sein, dass sich die Banken nicht auf einen einheitlichen Standard einigen können. Der Kunde hat das Nachsehen.
16.08.2013 00:16
Lesezeit: 2 min

Das von Visa betriebene Debit-Karten-System V-Pay ist sicherer als eine normale Girocard, wird jedoch nur in Europa akzeptiert. So mancher Fernreisende machte deshalb in der Urlaubszeit Erfahrungen mit Geldautomaten, die keine Scheine ausgeben.

V-Pay ist eine Debitkarte, die in erster Linie beim Thema Sicherheit eine Weiterentwicklung darstellt. Die Identitätsprüfung erfolgt dabei nicht mehr über einen Magnetstreifen, wie bei konventionellen Debitkarten. Stattdessen basiert die Technologie auf einer Kombination aus PIN und einem Mikrochip. Ein Karten-Missbrauch mit ausgespähten Magnetstreifendaten („Skimming“) ist damit praktisch nicht mehr möglich.

Auch bei der V-Pay-Debitkarte gibt es zwar noch einen Magnetstreifen. Der wird aber nicht für Transaktionen genutzt, sondern nur zum Türöffnen und bei einigen Banken auch für den Kontoauszugsdrucker. Transaktionsrelevante Daten sind darauf nicht mehr vermerkt. Bei Geldautomaten in Ländern ohne Chipkarten-System kann daher kein Geld abgehoben werden.

Fast jede Vierte der deutschlandweit 90 Millionen im Umlauf befindlichen Debit-Karten stammt heute bereits von V-Pay. Viele Banken haben auf dieses System umgestellt, darunter die BW-Bank, comdirect, DKB, Landesbank Berlin, Postbank, Targobank, viele Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken.

V-Pay kooperiert mit den verschiedenen nationalen Bezahlverfahren in Europa. Abhebungen und Transaktionen innerhalb Deutschlands erfolgen nach wie vor über das Girocard-System (früher EC-Karte). Nur der grenzüberschreitende Zahlungsverkehr innerhalb Europas wird über die eigentliche V-Pay-Technologie mit PIN und und Chip abgewickelt.

Auf dem alten Kontinent ist der Verbreitungsgrad mit 38 Ländern mittlerweile relativ hoch. Neben der Geldbehebung kann auch im Handel in den EU-Ländern inzwischen fast flächendeckend mit der Karte bezahlt werden. Bei Reisen nach Andorra, Bosnien Herzegowina, Gibraltar, Israel, Kroatien, Liechtenstein, Monaco und Montenegro empfiehlt VISA jedoch, sich vor Reisebeginn zu vergewissern, ob V-Pay in diesen Ländern überall eingesetzt werden kann.

„95 Prozent der Transaktionen mit einer Debit-Karte werden im Inland oder in Europa getätigt“, sagte ein VISA-Sprecher den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. In anderen Ländern, etwa in Asien oder den USA, sei hingegen auch in Zukunft nicht damit zu rechnen, dass die V-Pay-Karte funktioniert. Die Vereinigten Staaten beispielsweise wollen zwar in den kommenden Jahren ebenfalls auf eine Chip-Technologie umstellen. Ob dort mit V-Pay abgehoben werden kann, sei aber noch nicht absehbar, so der Unternehmens-Sprecher.

Eine schwache Akzeptanz in anderen Ländern wird also von Vornherein in Kauf genommen. Gerechtfertigt wird dies mit dem Sicherheits-Argument. Auf Auslands-Reisen außerhalb Europas müsse man sich ab jetzt einfach auf die Kombination Bargeld und Kreditkarte verlassen, so der Sprecher. Debit-Karten seien dafür einfach keine passende Alternative mehr.

Es ist jedoch bemerkenswert, dass sich die Banken nicht auf einen weltweiten Standard einigen können. Bei hoch riskanten Produkten wie Derivaten besteht weltweite Eintracht. Doch bei den Bank-Karten zeigen die Banken erhebliches Misstrauen gegeneinander.

Daher gilt für die Bank-Karten, was Reisende auch jedesmal bei den Steckdosen auf Reisen beklagen: Für den Konsumenten ist die Globalisierung in weiter Ferne, wenn er sich Bequemlichkeit erwartet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Ariadne-Verkehrswendemonitor zeigt Entwicklung auf
08.05.2025

Wie sich die Verkehrswende in Deutschland aktuell entwickelt, ist nun auf einer neuen Onlineplattform des Potsdam-Instituts für...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bewältigen: 7 Strategien für finanzielle Stabilität, weniger Belastung und einen nachhaltigeren Lebensstil
08.05.2025

Wer die eigenen Ausgaben kennt, kann gezielt handeln. So behalten Sie die Kontrolle über Ihr Geld. Mit Budgetplanung und klugem Konsum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maschinenbau: Bedeuten die Trump-Zölle das Ende einer deutschen Schlüsselindustrie?
08.05.2025

Der Maschinenbau befindet sich seit Jahren im Dauerkrisenmodus. Nun droht die fatale Zollpolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump zum...

DWN
Politik
Politik Anti-Trump-Plan: Halbe Milliarde Euro für Forschungsfreiheit in Europa
08.05.2025

Während US-Präsident Trump den Druck auf Hochschulen erhöht, setzt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf gezielte Anreize...

DWN
Technologie
Technologie Bitkom-Umfrage: Deutsche kritisieren Abhängigkeit von KI-Anbietern aus dem Ausland
08.05.2025

Die Bevölkerung in Deutschland verwendet zunehmend Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz. Gleichzeitig nimmt die Sorge über eine...

DWN
Politik
Politik Migrationspolitik: Wie die Neuausrichtung an den deutschen Außengrenzen aussehen könnte
08.05.2025

Das Thema illegale Migration und wer bei irregulärer Einreise an deutschen Landesgrenzen zurückgewiesen wird, beschäftigt die Union seit...