Forschungsfreiheit: Wissenschaftler mit Geld nach Europa locken
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will mit einem Millionenpaket in Höhe von 500 Millionen Euro gezielt mehr Forscherinnen und Forscher nach Europa holen. "Wir müssen die richtigen Anreize setzen", sagte sie in ihrer Ansprache an der Pariser Universität Sorbonne. Das Programm soll von 2025 bis 2027 laufen und Europa als Standort für internationale Wissenschaft attraktiver machen. Der Vorschlag fällt in eine Zeit, in der US-Präsident Donald Trump mit wachsendem Druck auf amerikanische Universitäten reagiert.
Von der Leyen betonte, dass die Forschungsfreiheit und Investitionen in freie Wissenschaft zunehmend hinterfragt würden. "Was für eine gigantische Fehleinschätzung." Sie kündigte an, die Forschungsfreiheit rechtlich fest verankern zu wollen. Konkrete gesetzliche Regelungen nannte sie jedoch zunächst nicht.
Langfristige Förderung als Anreiz für Wissenschaft
"Wer sich für Europa entscheidet, wird besser bezahlt und bekommt längerfristige Verträge", so von der Leyen. Für Spitzenforscher seien Stipendien mit einer Laufzeit von sieben Jahren vorgesehen. Darüber hinaus solle laut von der Leyen die Einreise erleichtert und der Zugang zum europäischen Wissenschaftsmarkt beschleunigt werden. Auch die Vermarktung von Forschungsergebnissen solle optimiert werden, um Anreize für Wissenschaft weiter zu stärken.
In den Vereinigten Staaten hat Präsident Trump bereits in den ersten Monaten seiner zweiten Amtszeit mehrere Budgetkürzungen und Personalabbau in der Forschung beschlossen. Besonders betroffen sind renommierte Hochschulen, denen er eine politisch linksliberale Ausrichtung unterstellt. Dies gilt als direkter Angriff auf die Forschungsfreiheit in den USA.
Macron warnt vor Gefährdung der Wissenschaftsfreiheit
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nutzte die Vorstellung des europäischen Programms, um Trumps Haltung scharf zu kritisieren. "Es gibt keine Demokratie, die lange Bestand hat, wenn es keine freie, offene Wissenschaft gibt."
Macron machte deutlich, dass ohne objektive Fakten keine offene Gesellschaft bestehen könne. Es dürfe nicht geschehen, dass Politiker willkürlich festlegen könnten: "Das ist wahr, das ist falsch", erklärte er. "Wir glauben nicht an ein Entscheidungsmodell, das nur auf dem Diktat einiger weniger beruht." Die Wahrung der Forschungsfreiheit sei für Demokratien zentral.
Macron appellierte schließlich direkt an US-Forschende: "Wenn Sie die Freiheit lieben, kommen Sie nach Europa. Helfen Sie uns, unsere Forschungsfreiheit zu verteidigen, hier zu forschen und besser zu werden. Helfen Sie uns, unsere Zukunft durch Wissenschaft zu gestalten."