Technologie

Bitkom-Umfrage: Deutsche kritisieren Abhängigkeit von KI-Anbietern aus dem Ausland

Die Bevölkerung in Deutschland verwendet zunehmend Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz. Gleichzeitig nimmt die Sorge über eine zu große Abhängigkeit von internationalen KI-Anbietern deutlich zu. Das zeigt eine neue Bitkom-Umfrage des deutschen Digitalverbands.
08.05.2025 08:31
Lesezeit: 2 min

Markt dominiert von drei führenden KI-Anbietern

Laut der Erhebung empfinden 68 Prozent der Teilnehmenden Deutschland im Bereich künstliche Intelligenz als zu stark abhängig von den USA und China. 60 Prozent wünschen sich mehr Eigenständigkeit gegenüber US-amerikanischen KI-Anbietern. Der Bitkom-Umfrage zufolge greifen zwei Drittel (67 Prozent) der Menschen ab 16 Jahren in Deutschland zumindest gelegentlich auf generative KI zurück. Im Sommer des Vorjahres waren es erst 40 Prozent. Dabei nutzen die meisten ausschließlich die führenden KI-Anbieter OpenAI, Microsoft und Google.

ChatGPT von OpenAI kommt bei 43 Prozent der Deutschen zum Einsatz, Microsoft Copilot bei 39 Prozent und Gemini von Google bei 28 Prozent. Weitere 43 Prozent kennen ChatGPT, nutzen es aber nicht – dieselbe Zahl gilt für Gemini. Beim Copilot liegt dieser Wert bei 35 Prozent. Andere KI-Anbieter, die unter Fachleuten Beachtung finden, spielen für die breite Bevölkerung kaum eine Rolle. So verwenden jeweils nur zwei Prozent der Befragten den chinesischen Chatbot DeepSeek oder Claude von Anthropic, einem US-Start-up. Immerhin neun Prozent kennen diese Namen. Perplexity wird nur von einem Prozent genutzt, vier Prozent ist der KI-Anbieter aus San Francisco bekannt. Der KI-Dienst Grok von Elon Musks Unternehmen xAI ist nahezu unbekannt: Unter einem Prozent nutzen ihn, zwei Prozent haben davon gehört.

Vertrauensdefizite gegenüber KI-Anbietern bremsen Nutzung

Bei denjenigen, die keine Anwendungen mit künstlicher Intelligenz nutzen, sind fehlendes Interesse und mangelndes Vertrauen die Hauptgründe. Jeweils 77 Prozent nennen diese beiden Punkte als ausschlaggebend dafür, keine generative KI zu verwenden. 64 Prozent geben an, dass ihnen das technische Verständnis fehlt. Knapp die Hälfte (48 Prozent) sieht für sich keinen Bedarf. Nur 14 Prozent empfinden die Angebote der KI-Anbieter als zu kostenintensiv.

"Keine neue Technologie hat sich jemals so schnell durchgesetzt wie künstliche Intelligenz. KI hat in Deutschland rasant an Bedeutung gewonnen und ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen", sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. Umso entscheidender sei es, neue digitale Abhängigkeiten von ausländischen KI-Anbietern zu vermeiden. "Wir müssen jetzt rasch die Grundlagen für eine eigenständige KI-Branche in Deutschland und Europa legen." Dafür müssten mindestens 10 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen des Bundes in den kommenden fünf Jahren in den KI-Standort investiert werden.

Die Bitkom-Umfrage basiert auf den Antworten von 1.005 Personen ab 16 Jahren, die im März und April in Deutschland befragt wurden. Die Erhebung ist repräsentativ.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik EU einig über Importstopp für Gas aus Russland - Kremlsprecher: "EU schadet sich selbst"
03.12.2025

Die EU will bis spätestens Ende 2027 vollkommen unabhängig von russischem Erdgas sein. Das sieht eine Einigung zwischen Vertretern der...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuer auf Kontoguthaben? Marktforscher wollen höhere Ausgaben anreizen
03.12.2025

Die Stimmung der deutschen Verbraucher bleibt auch beim Weihnachtsgeschäft auf dem Tiefpunkt: Das Land der Sparer hält das Geld zusammen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Weniger Feiertage, weniger Wirtschaftskrise? Schwäbische Unternehmenschefin für Streichung von Ostermontag
03.12.2025

Weniger Feiertage = mehr Wirtschaftsleistung? Die Debatte reißt nicht ab. Eine Konzernchefin aus Schwaben macht einen konkreten Vorschlag...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Coca-Cola beklagt Standortbedingungen: Deutschland nicht wettbewerbsfähig
03.12.2025

Der Chef des Coca-Cola-Abfüllers bemängelt die Bürokratie und komplizierte Verhältnisse für Unternehmen. Noch steht er zum Standort...

DWN
Politik
Politik Falsche Daten, statistische Mängel: Deutsche Klimaforscher ziehen Studie zum Klimawandel zurück
03.12.2025

Falsche Wirtschaftsdaten zu Usbekistan, statistische Mängel: Nach einiger Kritik ziehen Klimaforscher eine Studie des Potsdamer Instituts...

DWN
Politik
Politik Sicherheitspolitik: Deutsche Führungsrolle in Europa? Bevölkerung gespalten
03.12.2025

Russland als Bedrohung, Zweifel an den USA, Europa mittendrin: Eine Umfrage im Auftrag der Münchner Sicherheitskonferenz zeigt, wie...

DWN
Politik
Politik Gewerkschaften: Koalition plant Steuerprivileg für Gewerkschaftsbeitrag
03.12.2025

Die schwarz-rote Koalition will den Gewerkschaften den Rücken stärken. Geplant ist eine Steuerersparnis, die die Mitgliedschaft...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hochleistungsteams: Wie Führungskräfte ihre größten Talente verlieren – oder halten
03.12.2025

Wer Spitzenleistungen will, braucht mehr als gute Mitarbeiter. Vertrauen, Offenheit und Konfliktfähigkeit entscheiden darüber, ob Teams...