Den vierten Monat in Folge waren ausländische Institutionen Netto-Verkäufer von US-Staatsanleihen. Dabei hat allerdings Japan so viele langfristige US-Anleihen hinzugekauft wie nie zuvor.
Im Juli hielten ausländische Institutionen US-Anleihen im Umfang von 5,59 Billionen Dollar, berichtet der Finanzblog Zerohedge. Das entspricht 49 Prozent der gesamten am Markt befindlichen Schulden. Im März standen die Auslandsschulden bei 5,72 Billionen Dollar. Seitdem sind die ausländischen Institutionen Nettoverkäufer.
Die Zinsen für US-Staatsanleihen sind seitdem massiv angestiegen. Denn es wird erwartet, dass die US-Zentralbank ihre Anleihekäufe von monatlich 85 Milliarden Dollar zurückfährt. Die Federal Reserve hält derzeit circa ein Drittel der US-Anleihen. Doch ihr Anteil wächst seit Jahren stetig an (mehr hier).
Bei den langfristigen US-Anleihen ergibt sich jedoch ein anderes Bild: Noch im Monat Juni hatten ausländische Institutionen die Rekordsumme von 40,8 Milliarden Dollar aus langfristigen US-Bonds abgezogen (mehr hier). Doch im Juli kauften sie 33,9 Milliarden Dollar hinzu – kurz bevor die Anleihen im August deutlich an Wert verloren und die Zinsen stiegen.
Doch es ist nur ein einziges Land, das im Juli massiv langfristige US-Anleihen gekauft hat: Es hat auf diese Weise massive Verluste gemacht und die Anleihen vor einem weiteren Einbruch bewahrt. Japan hat in nur einem Monat langfristige US-Anleihen im Umfang von unglaublichen 52 Milliarden Dollar gekauft.
Die anderen ausländischen Investoren haben im selben Zeitraum ihre Bestände an langfristigen US-Anleihen um 62,5 Milliarden Dollar zurückgefahren. Allein Russland hat im Juli weitere 6 Milliarden Dollar abgestoßen.
Warum die japanische Zentralbank US-Anleihen in diesem Umfang gekauft hat, ist unklar. Eigentlich bräuchte sie jeden Dollar, um japanische Anleihen zu kaufen, damit die Zinsen für diese nicht steigen. Denn bei einer Schuldenquote von weit über 200 Prozent würde dies den japanischen Staatsbankrott bedeuten.
Einer der Gründe könnte darin bestehen, dass in Asien die Angst vor einem Crash umgeht. Der ehemalige Lehman-Banker Patrick McDonald sagte der Zeitung Finanz und Wirtschaft:
„Die gleichen Entwicklungen, die wir 2007 in den Vereinigten Staaten beobachtet haben, zeichnen sich gegenwärtig in Asien ab. Alle Warnsignale, die damals beim Lehman-Crash aufgeleuchtet sind, deuten darauf hin, dass in China bereits in den kommenden sechs Monaten die nächste Bombe hochgehen wird...Die Kreditklemme wird in China beginnen und sich dann über Indonesien und Japan auf die gesamte Region ausbreiten… Das gegenseitige Vertrauen unter den Banken ist in Asien am Zusammenbrechen. Gut beobachten lässt sich das beispielsweise an den Repo-Märkten, am Handel mit Geldmarktpapieren oder am Interbankenzins Sibor. Alle diese Indikatoren weisen ein ähnliches Muster auf, wie es sich Ende 2007 und Anfang 2008 in den USA zeigte.“
In solch einer Lage ist es für Japan günstig, einer der Gläubiger der USA zu sein. Denn die japanischen Banken würden mit den US-Schrottpapieren hochwertigen US-Papieren über Assets verfügen, die sie als Sicherheiten für neue Kredite verwenden können.