Gemischtes

EU verbietet Dänemark die Produktion von Zimtschnecken

Lesezeit: 1 min
27.11.2013 02:18
Die Dänen fürchten um ihre traditionellen Zimtschnecken. Eine EU-Verordnung verbietet den Dänen die Verwendung von Cassia-Zimt aus Vietnam bei der Herstellung. Die Schweden waren cleverer: Sie haben ihre Zimtschnecke als „garantiert traditionelle Spezialität (g.t.S.)“ einstufen lassen - und umgehen so das Diktat aus Brüssel.
EU verbietet Dänemark die Produktion von Zimtschnecken

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Drei Monate lang führten Mitarbeiter der dänischen Lebensmittelbehörde Testeinkäufe durch. Die Beamten kontrollierten Kuchen, Müslis und eben Zimtschnecken aufgrund einer EU-Verordnung für Aromastoffe. Das Ergebnis: Von 35 Zimtschnecken überschritten 17 die Höchstgrenze für Cumarin. Die dänischen Bäcker verwenden mehr Cassia-Zimt, als es ihnen die EU erlaubt. Die Dänen fürchten nun die „Ausrottung“ ihrer geliebten Zimtschnecken, so der dänische Radiosender DR. Denn der Cumarin-Schnecke droht nun das Ende.

Cassia-Zimt kommt aus Vietnam und ist kein echter Zimt, obwohl er ähnlich schmeckt. Es ist ein eigenes Gewürz, welches Cumarin enthält. Cumarin steht im Verdacht, Leberschäden zu verursachen, so das Bundesinstitut für Risikoforschung. 2011 traten mit der EU-Verordnung neue europäische Höchstgehalte für Cumarin in Kraft.

Pech für die Dänen: Kanelbullar, die schwedische Version der Zimtschnecke, ist als „garantiert traditionelle Spezialität (g.t.S.)“ anerkannt und unterliegt so anderen Bestimmungen.

Neben den traditionellen Spezialitäten gibt es noch zwei weitere EU-weit geschützte Herkunftsbezeichnungen. Die „geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.)“ garantiert, dass das Produkt in der Region nicht nur erzeugt, sondern auch verarbeitet und hergestellt wird, wie der Allgäuer Bergkäse oder die Lüneburger Heidschnucke.

Die „geschützt geografische Angabe (g.g.A.)“ erlaubt die Angabe der Region, wenn das Produkt dort tatsächlich erzeugt wird, wie etwa „Schwarzwälder Schinken“ oder die Kartoffelsorte „Bamberger Hörnla“.

Die reglementierten Herkunftsbezeichnungen sorgen des Öfteren für Streit: Sächsischen Bäckern wurde aufgrund der regionalen Kennzeichnung untersagt, „Schlesischen Streuselkuchen“ herzustellen. Polen hatte die regionale Bezeichnung als geschützten regionalen Begriff eintragen lassen. In Brüssel wurde wegen dem „Kuchenstreit“ bereits Klage eingereicht, berichtete der Focus.

Brüssel zeigt mit der Regulierung der Kanelsneglen, dass es tatsächlich wichtigere Themen gibt als die Euro-Krise.

Möglicherweise ist das Verbot des Gewürzes aus Vietnam allerdings auch eine Retour-Kutsche Brüssels für die kürzlich eingeführten, drakonischen Strafmaßnahmen der Vietnamesen gegen korrupte Banker (mehr dazu hier).

Die EU versteht sich schließlich als Hüterin westlicher Werte. Und da gehören die Banken und ihre Praktiken eindeutig dazu. Sie laufen bei Van Rompuy und Barroso unter „garantiert traditionelle Spezialität (g.t.S.)“ und sind daher umfassend geschützt.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die Ampel auf Rot: Warum die deutsche Wirtschaft abwandert
08.05.2024

Der Frust des deutschen Mittelstands ist gewaltig. Immer mehr Unternehmer denken über Verlagerung ihrer Produktionsbetriebe nach. Nach...

DWN
Finanzen
Finanzen KfW: Deutlich weniger Förder-Kredite, aber mehr Gewinn zum Jahresauftakt
08.05.2024

Nach mehreren Krisenjahren hat sich das Kreditgeschäft der staatlichen Förderbank wieder normalisiert. Gleichwohl verdient die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen weiter dramatisch an - Zukunftsaussichten bleiben düster
08.05.2024

Im April verzeichnete Deutschland erneut einen starken Anstieg der Firmeninsolvenzen - ein bedenklicher Trend, der bereits seit 10 Monaten...

DWN
Technologie
Technologie Abzocke an der Ladesäule? E-Auto laden unterwegs teurer als Benzin E10
08.05.2024

Die Begeisterung für Stromer hat in Deutschland schon arg gelitten. Die Ampel gewährt keine Zuschüsse mehr bei der Anschaffung - und nun...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW mit Gewinnrückgang - Konzernchef Zipse bleibt extrem optimistisch
08.05.2024

Der Autobauer BMW musste im ersten Quartal trotz des florierenden Luxussegments Gewinneinbußen verbuchen. Konzernchef Oliver Zipse bleibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Siemens Energy beendet Misere und startet Sanierungsplan für Windkraftsparte Gamesa
08.05.2024

Beim kriselnden Energietechnikkonzern Siemens Energy scheint sich der Wind zu drehen. Nach einem guten zweiten Quartal mit schwarzen Zahlen...

DWN
Finanzen
Finanzen Anlagevermögen in Deutschland 2023 um 10 Prozent gewachsen
08.05.2024

Deutsche Kapitalanleger sind trotz schwacher Weltkonjunktur reicher geworden. Eine erfreuliche Nachricht für die Vermögensverwalter, die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
08.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...