Die Zahl der Einkommens-Millionäre unter den Bankern in Europa steigt: 3.529 von ihnen verdienten im vergangenen Jahr mehr als eine Million Euro, das sind elf Prozent mehr als 2011, wie aus einer Erhebung der EU-Bankenaufsicht EBA hervorgeht. Mehr als drei Viertel von ihnen - 2.714 - arbeiten in Großbritannien mit seiner Investmentbank-Metropole London.
In Deutschland sind es gerade einmal 212, das ist ein Viertel mehr als 2011. Sie verdienten im Schnitt 1,56 Millionen Euro. Viele große deutsche Häuser haben ihre Investmentbanker - traditionell die Top-Verdiener unter den Bankmitarbeitern - allerdings in London angestellt. Banker in der Schweiz sind in der Statistik nicht berücksichtigt.
Zumindest an der Einkommensstruktur der Banker-Millionäre wird sich vom nächsten Jahr an einiges ändern. Denn die EU hat die Boni für Banker in besonders risikoträchtigen Bereichen - insgesamt geschätzt 10.000 - auf das Doppelte des Fixgehaltes gedeckelt. Ohne ausdrückliche Zustimmung der Hauptversammlung dürfen die Boni nicht höher sein als das Grundgehalt.
2012 waren die Boni nach der am Freitag veröffentlichten EBA-Statistik im Schnitt fast vier Mal so hoch wie das Fixum.
Für viele Investmentbanken wie die Deutsche Bank, Barclays oder HSBC, aber auch die europäischen Töchter von US-Banken wie Goldman Sachs oder J.P. Morgan bedeutet das: Sie müssen die erfolgsabhängigen Vergütungen kürzen und im Gegenzug die Fixgehälter erhöhen, um ihre Leistungsträger nicht zu verlieren. Das stößt in den Banken auf Kritik. Denn so könne man nicht mehr auf das Auf und Ab an den Märkten reagieren und sitze in einer Flaute auf hohen Lohnkosten.
Europaweit sind fast drei Viertel der Millionen-Verdiener Investmentbanker. In Deutschland sind es nur 100 von 212. Je 17 arbeiten in der Privatkundensparte und der Vermögensverwaltung, 78 in anderen Bereichen.