Unbekannte haben mehrfach versucht sich Zutritt zur Wohnung von Jakob Appelbaum zu verschaffen. Dies erzählte der Aktivist der Berliner Zeitung in einem Interview.
Appelbaum verlies seine Wohnung für mehrere Tage, um an einer Konferenz im Ausland teilzunehmen. Er installierte vor seiner Abreise vier Alarmanlagen, von denen 3 ausgeschaltet waren, als er zurückkehrte. Die vierte registrierte jedoch, dass sich Einbrecher in seiner Wohnung befanden. Sie machten sich dabei offenbar an seinen Computern zu schaffen.
„Man will mich verunsichern, mich wissen lassen, dass man sich um mich „kümmert“, und dabei möglichst keine Beweise hinterlassen – so als geschehe das alles nur in meiner Einbildung, als sei ich verrückt oder paranoid“, sagte Appelbaum.
Die US-Geheimdienste setzen auf eine Taktik der „Zersetzung“ wie sie von der Staatssicherheit der DDR her bekannt sei. Appelbaum war lange Zeit Sprecher der Enthüllungsplattform WikiLeaks. Er gehört zu den wenigen Menschen, die Zugriff auf die Dokumente Snowdens haben. Er gilt als ein Verfechter der umfangreichen Verschlüsselung der Kommunikationsinfrastruktur und war Mitbegründer des Tor-Netzwerks.
„Momentan ist unsere Kommunikationsinfrastruktur darauf angelegt, dass sich Behörden jederzeit zur Überwachung einklinken können“, sagte Appelbaum. Damit habe auch der US-Geheimdienst NSA immer einen Zugriff auf die Daten.
Er warnt vor den Folgen, wenn die Menschen den Überwachungswahn durch die Geheimdienste einfach akzeptieren.
„Es geht um die Freiheit als solche. Und deswegen geht es auch nicht um Internet-Zensur, sondern um das allgemeine Recht auf freie Meinungsäußerung. Es geht darum, unsere Grundwerte vor einem totalitären Überwachungsstaat zu schützen – egal ob in der analogen oder in der digitalen Welt. Verloren haben wir, wenn Überwachung zu Normalität geworden ist, gewissermaßen zu unserer zweiten Natur“, so Appelbaum.