Der nordrhein-westfälische CDU-Vorsitzende Armin Laschet hat den ehemaligen Kanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU) gegen Kritik wegen seines möglichen Wechsels in den Vorstand der Deutschen Bahn verteidigt. "Es ist generell gut, wenn es einen Austausch gibt zwischen Politik und Wirtschaft", sagte er dem Kölner Stadt-Anzeiger. "Und Pofalla ist mit seiner Erfahrung sicher für viele Unternehmen interessant."
Laschet spricht damit aus, was viele denken: Für jedes Unternehmen kann es sehr nützlich sein, einen kurzen Draht zur Bundeskanzlerin aufzubauen.
Denn das ist die einzige "Erfahrung", auf die Pofalla verweisen kann.
In der einzigen Sache, in der er wirklich gefordert war und etwas leisten hätte können, was sein Gehalt durch den Steuerzahler rechtfertigt, hat er kläglich versagt: Er hat nicht für die Deutschen in der NSA-Affäre gekämpft, sondern sich mit peinlichen Phrasen vor den Amerikanern in den Staub geworfen (mehr dazu hier).
Dass Unternehmen allen Ernstes ein Interesse daran haben könnten, solch einen schwachen Charakter anzustellen, ist auf die tiefgreifenden Verflechtungen von Wirtschaft und Politik zurückzuführen. Durch Hinterzimmer-Politik ist in den modernen Demokratien mittlerweile mehr zu erreichen als durch harte Arbeit oder Innovation. Beispiele dafür finden sich zuhauf.
Es ist jedoch interessant, dass Pofalla eben keinen Job in der Privatwirtschaft bekommen hat, sondern bei einem Staatskonzern versorgt werden muss.
In der nordrheinwestfälischen Heimat von Pofalla am Niederrhein gibt es dagegen Unmut, weil örtliche Parteimitglieder ohne Kenntnis von dessen Absichten Wahlkampf für Pofalla machten und sich nun getäuscht sehen. Vertreter der Opposition fordern vor Wechseln aus der Politik in die Wirtschaft eine Karenzzeit. Transparency International pocht darauf, dass der 54-Jährige sein Mandat niederlegt.