Politik

Kein Märtyrer: EU geht auf Distanz zu Chodorkowski

Michail Chodorkowski ist bei westlichen Politikern sehr beliebt. Ausschlaggebend ist sein Image als Kämpfer gegen die Korruption in Russland. Doch der Ex-Chef des Ölgiganten Yukos ist alles andere als ein ehrbarer Kaufmann.
18.01.2014 00:47
Lesezeit: 1 min

Michail Chodorkowski wird in Westeuropa oftmals als Kreml-Kritiker und Oppositioneller umschrieben. In diesem Zusammenhang wird seine vergangene Haftstrafe als politisch motiviert dargestellt. Auch Amnesty International folgte diesem Schema. Doch Chodorkowski ist weder ein Justizopfer noch ein politischer „Märtyrer“.

In Vergessenheit geraten ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) aus dem Jahr 2011. Demnach sei die Verurteilung Chodorkowskis wegen Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Öldiebstahl „nicht politisch motiviert“ gewesen.

„Chodorkowski ist kein Mandela, kein Volksheld“, zitiert 20min.ch den Journalisten vom Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), Christof Franzen. Chodorkowski habe im Zuge der Privatisierungs-Welle in den neunziger Jahren mit „zwielichtigen Mitteln Milliarden angehäuft“. In diesem Sinne unterscheide er sich nicht von allen anderen Oligarchen in Russland.

Doch im Westen zeichnet Chodorkowski ein anderes Bild. So schrieb er 2010 einen Artikel für die Washington Post. Der Titel lautete „Die größte Bedrohung für die Welt sind nicht Nuklearwaffen, sondern Korruption“. Dabei beklagt er vor allem die Korruption von Staatsbediensteten in Russland.

Von der Korruption im Rahmen der wilden Privatisierung in den neunziger Jahren ist nicht die Rede. Damals hatte Chodorkowski von jener angeprangerten korrupten Beamtenschaft profitiert, die er heute für sein Schicksal verantwortlich macht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Trump plant Milliardeninvestition in Bitcoin und andere Kryptowährungen
31.05.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsangelegenheit machen – mit Milliarden-Investitionen seiner Mediengruppe. Während der Markt jubelt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Monopol auf Seltene Erden wankt – doch der Westen zahlt den Preis
31.05.2025

China kontrolliert die Welt der Seltenen Erden – und lässt Konkurrenz nur zu ihren Bedingungen zu. Neue Minen entstehen, doch ihre...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fetter Profit in Sicht – oder frisst Trump Novo Nordisk auf?
30.05.2025

Novo Nordisk träumt von einer Gewinnverdopplung mit Abnehmspritzen – doch Billigkopien, Trump-Zölle und eine wacklige Pipeline könnten...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Urlauber auf Platz eins in Griechenland
30.05.2025

Sonne satt, blauer Himmel, Strand und Meer - deutsche Touristen lieben Griechenland. Für Hellas sind sie die größte und wichtigste...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Osttechnik unter Westregie: Wie Multicar im Hako-Verbund zur Hightech-Marke wurde
30.05.2025

Sie fegen, sie wischen, sie räumen: Die orangefarbenen Mini-Lkw von Multicar sind aus deutschen Kommunen kaum wegzudenken. Dass sie heute...

DWN
Politik
Politik Deutschland vor dem Absturz – Kann Merz die Wirtschaft noch retten?
30.05.2025

Die deutsche Wirtschaft taumelt – Investitionen versanden in Bürokratie, Fachkräfte fehlen, die Industrie verliert an Schlagkraft....

DWN
Finanzen
Finanzen 10.000 Euro investieren: Wie man mit Strategie ein stabiles Anlageportfolio aufbaut
30.05.2025

Wie lege ich 10.000 Euro sinnvoll an? Wir haben einige Finanzexperten befragt und diese sagen: Risiken streuen, Liquidität sichern, Trends...