Deutschland

Presserat: Internet-Kommentare sollen strenger kontrolliert werden

Ein Online-Kommentar soll in Zukunft wie ein Leserbrief gewertet werden, so der Deutsche Presserat. Das nimmt die Redaktionen stärker in die Pflicht. Die echten Namen der Verfasser sollen dann mitveröffentlicht werden.
18.02.2014 00:11
Lesezeit: 1 min

Beiträge in Internetforen sollen in Zukunft wie Leserbriefe behandelt werden. Das fordert der Deutsche Presserat vor seiner Jahrespressekonferenz am 19. Februar. So sollen „Beleidigungen und Schmähungen“ im Internet verhindert werden.

„In fast 60 Prozent der Fälle, die im Jahr 2013 anhand des Pressekodex zu prüfen waren, ging es um Beiträge, Fotos oder Videos auf Online-Seiten von Zeitungen und Zeitschriften. Hier ist über die vergangenen Jahre ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen“, so Ursula Ernst, Sprecherin des Deutschen Presserats.

„(3) Es entspricht einer allgemeinen Übung, dass der Abdruck mit dem Namen des Verfassers erfolgt. Nur in Ausnahmefällen kann auf Wunsch des Verfassers eine andere Zeichnung erfolgen. Die Presse verzichtet beim Abdruck auf die Veröffentlichung von Adressangaben, es sei denn, die Veröffentlichung der Adresse dient der Wahrung berechtigter Interessen. Bestehen Zweifel an der Identität des Absenders, soll auf den Abdruck verzichtet werden. Die Veröffentlichung fingierter Leserbriefe ist mit der Aufgabe der Presse unvereinbar“, so eine von fünf Richtlinien des Deutschen Presserats für den Leserbrief.

Momentan liegt Deutschland auf World Press Freedom Index 2014 von „Reporter ohne Grenzen“ auf dem 14. Platz. Wie sich das Eingreifen in die Internet-Foren auswirkt ist nicht absehbar. Zum Vergleich: Die USA liegen einen Platz hinter Rumänien auf der 46. Stelle.

Das Onlineforen interessant für Manipulationen werden, zeigt eine neue Generation von Computer-Programmen, sogenannten Shillbots. Sie können Diskussionen in eine bestimmte Richtung lenken, in dem sie etwa regierungskonforme Antworten auf kritische Posts erkennen. Das Programm kopieren diese und fügen sie an geeigneter Stelle automatisch ein. Die regierungstreue Seite der Diskussion wird um ein Vielfaches verstärkt (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Belarus im Strudel der „eurasischen Integration“
10.08.2025

Belarus‘ Abhängigkeit von Russland wird zur existenziellen Gefahr – und China nutzt die Schwäche eiskalt aus. Warum Minsk in einer...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall, Lockheed Martin & Co.: Defense ist das neue Nachhaltig
10.08.2025

Investieren in „Rüstung“? Darf man das, muss man das? Angesichts der geopolitischen Lage liegt der Gedanke eigentlich nahe.

DWN
Immobilien
Immobilien Hitzeschutz für Immobilien: So machen Sie Ihr Zuhause hitzefrei
10.08.2025

Deutschland "erfreut" sich 2025, wie schon in den vergangenen Jahren, im Durchschnitt neuer Höchsttemperaturen. Bei einem solchen Wetter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU Start-up Offensive: Brüssel will Europas Innovationslücke schließen
10.08.2025

Mit Rentenmilliarden, schneller Finanzierung und einem EU Pass will Brüssel Europas Start ups beflügeln – doch freiwillige Regeln, hohe...

DWN
Technologie
Technologie Das Weltall: Die neue ökonomische Frontlinie
10.08.2025

Wem nützt Raumfahrt überhaupt? Im Hintergrund entsteht eine neue wirtschaftliche Realität – Daten, Technologien und Industrien in der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zuverlässigkeit im europäischen Luftverkehr: Welche Airline hält Wort – und welche nicht?
10.08.2025

Verspätungen, Streiks, Entschädigungen – der europäische Luftverkehr steht unter Druck. Eine aktuelle Analyse deckt auf, welche...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Geopolitik, KI und Regulierung befeuern Europas Sicherheitsausgaben
10.08.2025

Geopolitische Spannungen, strengere Gesetze und KI-getriebene Cyberangriffe zwingen Europas Wirtschaft zu massiven Investitionen in...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerlast: Wie Deutschland Durchschnittsverdiener abzockt und Spitzenverdiener entlastet
09.08.2025

Deutschland hat die zweithöchste Abgabenlast weltweit – aber nur für Normal- und Geringverdiener. Ein OECD-Vergleich zeigt, dass...