Der afghanische Präsident Hamid Karzai zweifelt öffentlich an der Existenz der Terrororganisation Al Kaida. In einem Interview bezeichnete er Al Kaida als „Mythos“. Zudem kritisierte Karzai die Amerikaner erneut für ihr brutales Vorgehen in Afghanistan, dass viele Zivilisten das Leben kosten würde. Ein Abkommen für eine längere Stationierung von US-Truppen verweigert er nach wie vor.
„Afghanen sind in einem Krieg gestorben, der nicht der unsere war“, sagte Karzai in der Washington Post über den Krieg, der die USA beinahe 600 Milliarden Dollar kostete.
Der afghanische Präsident warf den Amerikaner zudem vor, bei ihren Operationen in Afghanistan billigend zivile Opfer in Kauf zu nehmen. Der Präsident weigert sich seit Monaten, ein Abkommen mit den Amerikanern zu unterzeichnen. Demnach würden einige US-Truppen noch über das Jahr 2014 hinaus im Land bleiben, um „gegen Terrororganisation zu kämpfen“.
Afghanistans Präsident hält das für einen Vorwand. Er meint, Al Kaida sei „mehr ein Mythos als Realität“ und die Mehrheit der US-Kriegsgefangenen in Afghanistan sei unschuldig. Zudem denkt Karzai, dass der „Krieg für die Sicherheit der USA und für westliche Interessen“ begonnen wurde. Im letzten Jahr wurde bekannt, dass das US-Militär sogar Aufträge an die Taliban und an Al Kaida vergeben hat (mehr hier)
Obama hat bereits angedeutet, das Abkommen mit dem Nachfolger von Karzai zu verhandeln. Im April finden in Afghanistan Wahlen statt, bei denen ein neuer Präsident festgelegt wird.
„Es ist gut für sie [die USA], das Abkommen mit meinem Nachfolger zu unterzeichnen“, so Karzai. Er selbst wird sich aus der Politik zurückziehen.
Afghanistan ist stark abhängig von Auslandsinvestitionen. Der neu errichtete Militär- und Polizeiapparat kostet das Land jährlich etwa 4 Milliarden Dollar. Das Land hat allerdings nur Einnahmen in Höhe von 1,7 Milliarden Dollar. Das Land ist der weltweit größte Produzent von Schlafmohn und Roh-Opium. Seit die Amerikaner in Afghanistan einmarschiert sind, ist die Opium-Produktion dort förmlich explodiert, wie der Weltdrogen-Bericht feststellt (hier).
„Fremde Hilfe hat einen sehr teuren Lebensstil nach Afghanistan gebracht. Dieser Lebensstil ist nicht aufrechtzuerhalten. Afghanistan muss nach seinen Maßstäben leben“, so Karzai.
Den Journalisten der Washington Post gab Karzai mit auf den Weg: „Den amerikanischen Bürgern können sie meine besten Glückwünsche und meine Dankbarkeit bestellen. Der US-Regierung können sie meine Wut, meine extreme Wut überbringen.“