Die globalen Vermögensverwalter sind eine massive Bedrohung für das Weltfinanzsystem, sagt Andrew Haldane, der Chef für Finanzstabilität bei der Bank of England. Der 87 Billionen Dollar schweren Branche drohe ein „Run“. Probleme bei nur einem großen Vermögensverwalter könnten den gesamten Markt in Bedrängnis bringen.
Probleme der Vermögensverwalter könnten einen höheren Liquiditäts-Druck in den Finanzmärkten hervorrufen, zitiert der Telegraph den Zentralbanker. „Mit anderen Worten: Das Risiko eines Schwarzen Schwans bei den Vermögensverwaltern könnte real sein und wachsen.“
Ein Vermögensverwalter könnte zu Not-Verkäufen gezwungen sein, wenn er das Vertrauen der Investoren verliert, sagte Haldane. Dies sei ähnlich wie bei einem Bank-Run, wenn Sparer sich Sorgen um die Sicherheit ihrer Guthaben machen und versuchen, ihr Geld abzuheben.
Die Notverkäufe könnten zu fallenden Wertpapier-Preisen führen, so Haldane. Die fallenden Preise könnten weitere Notverkäufe auslösen und einen sich selbst verstärkenden Teufelskreis wie bei einem echten Bank-Run auslösen.
Die zehn größten Vermögensverwalter der Welt kontrollieren knapp 30 Prozent der globalen Vermögenswerte. Diese Konzentration von Vermögen bei sehr wenigen Unternehmen ist stärker als bei den größten Banken. Die zehn größten Banken halten zusammen 20 Prozent der globalen Vermögenswerte.
BlackRock, der größte Vermögensverwalter, ist um ein Drittel größer als die größte Bank der Welt, Chinas ICBC. Der schnelle Aufstieg der Vermögensverwalter habe wie im Bankensektor das Problem des „too big to fail“ hervorgebracht, so Haldane.
Die City of London, eines der weltgrößten Bankenzentren, ist in den letzten zehn Jahren auch zu einem Zentrum der Vermögensverwaltung geworden. Hier werden 40 Prozent der europäischen Vermögen verwaltet, so die Lobby-Gruppe The City UK.
Die Vermögenswerte der US-Vermögensverwalter entsprechen heute 240 Prozent des amerikanischen BIP. Dennoch fänden die Vermögensverwalter bisher kaum Beachtung, so Haldane.