Politik

Ukrainische Panzer laufen zu Separatisten über

In der Ost-Ukraine wurden offenbar Radpanzer mit russischen Hoheitsabzeichen gesichtet. Ein Konvoi von Radpanzern soll sich an den Ort eines ukrainischen Anti-Terror-Einsatzes begeben haben.
16.04.2014 12:13
Lesezeit: 1 min

In die ostukrainische Stadt Slawjansk sind am Mittwoch sechs Radpanzer mit einer russischen Flagge eingefahren. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Auf den Fahrzeugen saßen schwer bewaffnete Männer in Uniformen mit unterschiedlichen Tarnmustern. Es handelte sich offenbar um pro-russische Kräfte. Die Panzer, die auch die Separatisten-Flagge trugen, machten halt vor dem Rathaus der Stadt, das vor einigen Tagen von den Separatisten eingenommen worden war. Ukrainische Soldaten waren in Slawjansk, wo mehrere öffentliche Gebäude in der Kontrolle der pro-russischen Kräfte sind, zunächst nicht zu sehen.

Die Männer auf den Radpanzern trugen zum Teil Sturmhauben und waren mit Kalaschnikow-Gewehren, Granatwerfern, Messern und Pistolen bewaffnet. Eines der Fahrzeuge trug das Emblem der von den Separatisten ausgerufenen Volksrepublik Donezk. Einige Bewohner der Stadt winkten den Männern zu und riefen: "Russland, Russland" oder "Gut gemacht, Jungs!".

Der Konvoi kam aus der Richtung der 15 Kilometer entfernt gelegenen Stadt Kramatorsk, die am Vortag Schauplatz eines "Anti-Terror-Einsatzes" ukrainischer Spezialeinheiten war. Soldaten hatten dort nach eigenen Angaben einen Flugplatz von den Separatisten zurückerobert. Die ukrainische Führung hatte angekündigt, ihre Offensive in Slawjansk fortzusetzten.

In Kramatorsk gab es am Mittwoch zunächst keine Anzeichen von Gefechten. Dort fuhren sieben Radpanzer mit der ukrainischen Flagge durch die Straßen - offenbar um zu demonstrieren, dass die Führung in Kiew die Kontrolle über den Ort zurückgewonnen hat. Rund 30 Bewohner der russisch geprägten Stadt stellten sich den gepanzerten Fahrzeugen kurz in den Weg. Soldaten stiegen aus und drängten die Menschen weg. Ein Schuss wurde in die Luft abgefeuert, bevor der Fahrzeugkonvoi weiterfuhr.

In Donezk besetzten offiziellen Angaben zufolge pro-russische Kräfte das Rathaus. In zahlreichen ostukrainischen Städten haben pro-russischen Separatisten Verwaltungsgebäude unter ihre Kontrolle gebracht.

Die Nato will in den kommenden Tagen weitere Luft-, See- und Landstreitkräfte an die Ost-Grenze verlegen. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen begründet dies mit der angespannten Lage in der Ukraine (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Russland modernisiert seine Eisenbahn an den Grenzen Finnlands und der baltischen Staaten
10.06.2025

Russland baut systematisch sein Bahnnetz an den Grenzen zu Finnland und dem Baltikum aus – offiziell für den Handel. Während Moskau...

DWN
Finanzen
Finanzen BYD-Aktie rauscht in den Keller: Die Hintergründe - besteht noch Hoffnung für Anleger?
10.06.2025

Die BYD-Aktie ist zum Start in die neue Handelswoche abgestürzt – trotz Rekordexporten und Europaplänen. Am Montag im vorbörslichen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Nasdaq-Chefökonom: Kapitalmärkte brauchen starke Rentensysteme
10.06.2025

Europas Börsen bleiben schwach – nicht wegen fehlender Innovation, sondern wegen fehlender Renten. Ohne Anlegerkapital wird es keine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Tag X wird kommen“ – wie deutsche Unternehmen eine Rückkehr nach Russland vorbereiten sollten
10.06.2025

Viele deutsche Unternehmen haben Russland nie ganz verlassen. Doch lohnt sich der Blick nach Osten noch? Ulf Schneider, Geschäftsführer...

DWN
Finanzen
Finanzen Buffetts Milliardenmaschine: Zwei Aktien, über 1,3 Milliarden Dollar
09.06.2025

Während andere zittern, kassiert Warren Buffett – über eine Milliarde Dollar nur durch Dividenden aus zwei Aktien. Doch hinter dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation ohne E-Mail und Telefon: Wie erreichen Unternehmen Angestellte in der modernen Arbeitswelt?
09.06.2025

Arbeiter ohne E-Mail oder Telefon erfordern authentische, visuelle Kommunikation. Personalisierte Videos und direkte Dialoge steigern das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Analyse: Chinesische Exportbeschränkungen für seltene Erden setzen westliche Industrie unter Druck
09.06.2025

Ein bislang wenig beachteter Aspekt im Handelskonflikt zwischen China und den USA sind die seit April geltenden chinesischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Algen auf dem Rechenzentrum: Die Revolution der Datenabwärme
09.06.2025

Server produzieren nicht nur Daten – sondern auch wertvolle Wärme. Ein französisches Rechenzentrum verwandelt diese jetzt in grüne...