Bayern setzt ab 2026 verstärkt auf Wasserstoffzüge
Bayern will den Testbetrieb von Wasserstoffzügen ausweiten, obwohl es Vorbehalte gegenüber der Technik gibt. Drei Wasserstoffzüge sollen ab Dezember 2026 in Oberbayern auf der Strecke zwischen Mühldorf und Burghausen fahren, teilte das Verkehrsministerium mit. Schon seit Ende 2024 verkehrt von Augsburg ein mit Wasserstoff betriebener Zug im Probebetrieb.
Die Technologie soll klimafreundliche Optionen für Bahnstrecken ohne Oberleitungen bieten. Denn bis 2040 möchte die Staatsregierung Dieselzüge auf nicht elektrifizierten Trassen abschaffen. Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) äußerte Zweifel, ob Wasserstoffzüge wirklich die beste Wahl sind: "Auch Wasserstoffzüge können eine Alternative sein. Allerdings sind diese sehr teuer und der Betrieb deutschlandweit von Pannen geprägt." Wie es weitergeht, hänge von den Erfahrungen mit dem Testbetrieb ab, so Bernreiter.
Minister favorisiert derzeit Akkuzüge
Der Minister betont, dass er momentan Oberleitungen und den Betrieb akkubetriebener Züge bevorzugt. Laut Ministerium gibt es Planungen zur Elektrifizierung auf rund 1.000 Kilometern. Davon sind 680 Kilometer im Bundesverkehrswegeplan, zusätzlich plant der Freistaat Oberleitungen auf etwa 330 Kilometer.
"Die Elektrifizierung sämtlicher Strecken in Bayern bleibt das Fernziel", erklärte das Ministerium. Wegen hoher Kosten und begrenzter Kapazitäten werde dies "erst langfristig möglich sein". Wasserstoffzüge könnten bis dahin als Übergang dienen. Der Testzug verkehrt seit mehr als einem halben Jahr bei der Bayerischen Regiobahn von Augsburg nach Füssen im Allgäu oder nach Peißenberg im westlichen Oberbayern. Muss er in die Werkstatt, kommen Dieselzüge zum Einsatz.
Siemens prüft Technik im Testbetrieb von Wasserstoffzügen
Details zum Probebetrieb geben weder Betreiber noch Siemens (ISIN: DE0007236101) Mobility preis. "Die Zuverlässigkeit ist insgesamt gut, jedoch gab es vereinzelte technische Herausforderungen, die im Rahmen eines neuen Systems nicht ungewöhnlich sind", so ein Siemens-Sprecher.
Da nur ein Fahrzeug fährt, sei eine klassische Verfügbarkeitsprüfung wie bei größeren Flotten nicht sinnvoll. Hauptziel sei die Überprüfung der Technik unter realen Bedingungen. Die hohe Zuverlässigkeit der Mireo Plus H-Wasserstoffzüge werde allerdings auf der Heidekrautbahn Berlin-Brandenburg sichtbar, wo mehrere Züge im Alltag fahren.
Mehr Akkuzüge im Bayerwald und in Schwaben
Parallel plant Bayern verstärkt Akkuzüge. Mehrere Strecken im Bayerischen Wald und in Schwaben sollen künftig mit diesen Zügen betrieben werden. Hierfür entstehen in einigen Orten Ladestationen. Zudem können die Züge geladen werden, wenn sie Teilstrecken mit Oberleitungen nutzen. Zwischenzeitlich war auch der Einsatz von kombinierten Elektro-Wasserstoffzügen im Allgäu im Gespräch. Doch diese Idee wurde verworfen.
Ein Gutachten ergab laut Ministerium, "dass die Kombination von Akku- und Wasserstoffantrieb in einem Fahrzeug technisch sehr aufwändig und mit hohen Risiken verbunden wäre". Zudem wäre eine kostspielige Versorgungs- und Tankinfrastruktur für Wasserstoff nötig.


