Die rechtsgerichtete National Front (FN) liegt Umfragen zufolge bei der Gunst der französischen Wähler vorne. Den Angaben der französischen Zeitung Le Monde zufolge wollen 24 Prozent der Befragten bei den EU-Wahlen für den FN stimmen. Damit überholt die Partei um Marine Le Pen, die konservative UMP (23 Prozent) und hängt die gegenwärtig regierenden Sozialisten (17 Prozent) um Präsident François Hollande ab.
Die Grünen (EELV) erhalten 8 Prozent der Stimmen und damit etwas mehr als die Zentrumspartei UDI-Modem (7,5 Prozent) und der Linksfront (7 Prozent). Die Stichprobe umfasste 1507 befragte Franzosen über 18 Jahre.
Der hohe Zuspruch für den FN geht auf die starke Unzufriedenheit der Wähler zurück, die von den etablierten Parteien enttäuscht sind. Sie werfen den regierenden Sozialisten vor, nicht ausreichend gegen die hohe Arbeitslosigkeit und gegen die Kriminalitätsrate zu tun. Die konservative UMP hingegen machte seit der Niederlage von Nicolas Sarkozy bei den Wahlen im Mai 2012 nur noch mit parteiinternen Machtkämpfen auf sich aufmerksam.
Die Sozialistische Partei um Premier Manuel Valls wirbt mit Steuersenkungen für 1,8 Millionen Franzosen und hofft so gegen das Umfragetief ankämpfen zu können (mehr hier). Auch bei den Kommunalwahlen im März konnte der Front National deutlich an Stimmen dazugewinnen (hier). Erstmals seit 1995 erreichte die Partei bereits im ersten Wahlgang einen Bürgermeistersitz.
Während der FN bei den Europawahlen 2009 landesweit lediglich rund 6 Prozent der Stimmen erreichte, hat die Partei bei den diesjährigen EU-Wahlen gute Chancen stärkste Kraft in Frankreich zu werden.