Politik

Migration: Großteil der Geflüchteten armutsgefährdet

Viele der in Deutschland lebenden Flüchtlinge gelten laut einer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) als armutsgefährdet. Doch es gibt Hoffnung: Ihre Armutsrisikoquote ist zuletzt gesunken. Woran könnte das liegen?
15.10.2025 14:48
Lesezeit: 1 min
Migration: Großteil der Geflüchteten armutsgefährdet
Ein Großteil der nach Deutschland geflüchteten Menschen ist nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung armutsgefährdet. (Foto: dpa) Foto: Fernando Gutierrez-Juarez

Studie: Großteil der Geflüchteten armutsgefährdet

Ein Großteil der nach Deutschland geflüchteten Menschen ist nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) armutsgefährdet. Im Jahr 2022 waren es der aktuellen Auswertung zufolge fast zwei Drittel, nämlich 63,7 Prozent. 2020 waren es in der Spitze allerdings noch fast 70 Prozent der Geflüchteten. Zuerst hatte die Süddeutsche Zeitung über die Studie berichtet.

Als armutsgefährdet gilt, wer über weniger als 60 Prozent des sogenannten Medians der Haushaltsnettoeinkommen verfügt. Für eine Einzelperson lag die Schwelle zum Armutsrisiko im Jahr 2022 bei 1.419 Euro.

Die Niedrigeinkommensquote beziehungsweise das Armutsrisiko stagniere zwar seit 2019, sei insgesamt in der Bevölkerung aber seit 1995 langfristig gestiegen, heißt es in dem Bericht. Ursachen für diese Entwicklung sieht das DIW „in demografischen Veränderungen, insbesondere durch Migration“.

Niedrigeinkommen stark von Migration beeinflusst

„Unter Personen mit Migrationshintergrund und insbesondere unter Geflüchteten ist die Niedrigeinkommensquote überdurchschnittlich

hoch, während sie bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund seit mehr als zehn Jahren nahezu unverändert ist“, bilanziert das DIW. So galten bei den Menschen ohne Migrationshintergrund zuletzt jährlich knapp 13 Prozent als armutsgefährdet. Zum Vergleich: Bei Menschen, die etwa selbst aus anderen EU-Staaten eingewandert sind, liegt die Niedrigeinkommensquote den Angaben zufolge bei rund 26 Prozent.

Da Migranten nach ihrer Ankunft in Deutschland laut DIW „unter anderem mit Sprachproblemen oder der Anerkennung von Berufsabschlüssen zu kämpfen haben, liegen deren Erwerbsquoten unter denen der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund.“ Daher falle in dieser Gruppe die Niedrigeinkommensquote überdurchschnittlich hoch aus, insbesondere bei Geflüchteten. Dass die Armutsrisikoquote bei Geflüchteten zuletzt gesunken ist, führt der DIW-Forscher Markus Grabka auf die zunehmende Arbeitsmarktintegration zurück.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Strategische Aktienauswahl: Diese 4 Kriterien führen zu langfristigem Anlageerfolg
29.12.2025

Die richtige Aktienauswahl entscheidet langfristig über Erfolg oder Misserfolg an den Märkten. Doch welche grundlegenden Kriterien sind...

DWN
Technologie
Technologie MAN Engines modernisiert V12-Gasmotor: Technische Anpassung an globale Emissionsregeln
29.12.2025

Bewährte industrielle Antriebssysteme stehen angesichts globaler Emissionsvorgaben unter wachsendem Anpassungsdruck. Wie MAN Engines...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktien Ukraine-Wiederaufbau: Diese Unternehmen warten auf ein Ende des Krieges
28.12.2025

Die Märkte reagieren überraschend empfindlich auf jede Erwartung eines Waffenstillstands und verschieben Kapital von Rüstungswerten hin...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wie die wirtschaftliche Neuordnung gelingt
28.12.2025

Deutschland steht vor einer tiefgreifenden wirtschaftlichen Neuordnung, in der Investitionen und geopolitische Risiken zugleich bewältigt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Teamführung 2026: Was Führungskräfte jetzt wirklich brauchen
28.12.2025

Viele Führungskräfte starten 2026 mit neuen Vorsätzen – doch der Alltag frisst schnell jede Veränderung. Welche Self- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Über den Wolken: Sky City 1000 – eine Zukunftsvision gegen Wohnraummangel
28.12.2025

Die japanische Hauptstadt Tokio wächst – schneller als die Stadt es verkraftet. Allein 2024 kamen zehntausende Menschen hinzu, im...

DWN
Technologie
Technologie Batteriespeicher: Warum RWE den Takt für Europas Netze vorgibt
28.12.2025

Ein deutscher Energiekonzern baut in Wales den größten Batteriespeicher Großbritanniens und verschiebt damit die Kräfteverhältnisse in...

DWN
Panorama
Panorama DWN-Wochenrückblick KW 52: Die wichtigsten Analysen der Woche
28.12.2025

Im DWN Wochenrückblick KW 52 fassen wir die zentralen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen....