Politik

Österreich will Goldreserven im Ausland überprüfen

Österreich wird eine Delegation zur Bank of England schicken, um Existenz und Umfang der dort lagernden Goldreserven zu überprüfen. Die Inventur sei Teil einer Prüfung der Östereichischen Zentralbank durch den Rechnungshof. Zentralbank-Chef Nowotny begrüßt die Prüfung und hofft, dass so „die unsinnigen Gerüchte aus der Welt geschafft werden“.
27.05.2014 02:28
Lesezeit: 1 min

Der österreichische Rechnungshof sendet eine Delegation nach London, um die Goldbestände des Landes einer genauen Inventur zu unterziehen. Dabei soll die Existenz, der Umfang und der Reinheitsgrad des österreichischen Goldes durch externe Experten untersucht werden.

Österreich verfügt offiziell über 280 Tonnen Gold im Wert von 8,5 Milliarden Euro. Genaue Zahlen wurden von der Österreichischen Nationalbank (OeNB) zwar nicht veröffentlicht, doch Ökonomen schätzen, dass sich rund 150 Tonnen Gold in London bei der Bank of England befinden. Ein weiterer Teil der Reserven soll im Nachbarland Schweiz lagern. Nur rund 17 Prozent der Goldbestände – etwa 47,6 Tonnen – sollen angeblich durch die OeNB im eigenen Land verwahrt werden.

Die Inventur ist Teil einer Prüfung der Österreichischen Nationalbank (OeNB) durch den Rechnungshof. Der Präsident des Rechnungshofes Josef Moser hatte die Überprüfung der Goldreserven angekündigt, wie das Wirtschaftsmagazin trend berichtet.

„Ich verstehe das Ansinnen. Jeder Greißler muss einmal im Jahr Inventur machen. Nur so können die unsinnigen Gerüchte aus der Welt geschafft werden“, zitiert das Wirtschaftsmagazin trend Nationalbankgouverneur Ewald Nowotny.

Die angekündigte Untersuchung ist eine Reaktion auf den steigenden öffentlichen Druck. Der FPÖ-Abgeordnete Gerhard Deimek hatte mit der Initiative „Rettet unser österreichisches Gold“ auf die Ungewissheit der Goldreserven und die Lagerorte aufmerksam gemacht.

„Die Basis für unsere Initiative wird immer breiter. Auf die Dauer wird sich Nationalbankgouverneur Ewald Nowotny dem Willen der Menschen nicht mehr verschließen können“, so Deimek.

Auch das Team Stronach setzte sich öffentlich für die Rückholung der Goldbestände ein, wie der ORF berichtet. Nachdem vor kurzem bekannt wurde, dass das Land Salzburg im Jahr 2007 bei Optionsgeschäften mit Gold 85 Millionen Euro verloren hatte, wirbt die Partei für eine Rückführung der Reserven. Ein Teil des Goldes soll die finanziellen Nöte Salzburgs lindern.

„Da ein Teil der Goldbestände mit Mitteln von Salzburger Steuerzahlern angeschafft wurde, sollte auch ein entsprechender Anteil des Goldes gegebenenfalls ausschließlich zur Salzburger Verwendung stehen“, sagte ein Sprecher der Partei.

Sowohl das Team Stronach als auch die FPÖ begründen die Überprüfung der Goldreserven auch mit dem Rückführungsprogramm der deutschen Bundesbank. Diese hatte ebenfalls auf öffentlichen Druck hin und auf Drängen des Rechnungshofes mit der Überführung der deutschen Goldreserven aus New York, London und Paris begonnen (mehr hier).

In Deutschland wurden zunehmend Zweifel an der Existenz der deutschen Goldbestände laut. Die Bekanntmachung der Bundesbank, dass man im vergangenen Jahr nur 5 Tonnen aus New York nach Deutschland überführt habe, nährte die Spekulationen weiter (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Strengere Homeoffice-Regeln: Eine Bank geht den entgegengesetzten Weg
06.09.2025

Während viele Banken strengere Homeoffice-Regeln einführen, setzt eine Bank auf maximale Flexibilität – ein Modell, das auch für...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Zeigt her eure Schuhe! Wie die Heute Maschinenfabrik im 21. Jahrhundert erfolgreich bleibt
05.09.2025

Die Schuhputzgeräte der Heute Maschinenfabrik mit rotierenden Bürsten sind weltweit im Einsatz. Im Laufe der über 100jährigen...

DWN
Politik
Politik Deutschland setzt auf Strompreisbremse mit Milliarden-Subventionen
05.09.2025

Mit Milliarden-Subventionen will die Bundesregierung die Stromkosten senken. Während Industrie und Landwirtschaft von der Strompreisbremse...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Arbeitsmarktdaten: Beschäftigung in den USA schwächer als erwartet
05.09.2025

Die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten sorgen für Gesprächsstoff: Der Jobaufbau bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen Biontech-Aktie legt kräftig zu: Positives Zwischenergebnis bei Krebs-Studie
05.09.2025

Die Biontech-Aktie hat nach positiven Studiendaten kräftig zugelegt. Hoffnungsträger ist ein Brustkrebsmedikament, das bessere Ergebnisse...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen-Ausgaben wachsen: Bleibt der Krankenkassen-Beitrag stabil?
05.09.2025

Die Krankenkassen-Ausgaben steigen rasant, während die Politik um den stabilen Krankenkassen-Beitrag ringt. Milliarden fließen in...

DWN
Politik
Politik Kreml: Nato-Truppen in der Ukraine sind eine Gefahr für Moskau
05.09.2025

Die Diskussion über Nato-Truppen in der Ukraine sorgt erneut für Spannung zwischen Russland und dem Westen. Während Moskau klare rote...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikationschaos frisst Produktivität: Warum klare Regeln über Erfolg entscheiden
05.09.2025

Chats, Mails, Meetings: Digitale Werkzeuge sollten Ordnung schaffen, doch sie erzeugen oft Chaos. Forscher zeigen, warum nur klare Regeln...