Technologie

Fracking: BASF investiert in neue Fabriken an der US-Golfküste

Wegen des vermeintlichen Schiefergas-Booms verlagern immer mehr deutsche Chemie-Unternehmen ihre Produktion in die USA. BASF plant für mehr als eine Milliarde Euro eine neue petrochemische Fabrik an der US-Golfküste. Die Konzerne wollen dort günstiges Erdgas als Ausgangsstoff nutzen.
03.06.2014 13:03
Lesezeit: 1 min

Der Chemieriese BASF und der Industriegase-Konzern Linde versprechen sich neue Geschäfte durch den Schiefergas-Boom in den USA. Zusammen wollen beide Unternehmen Verfahren für die Herstellung der Grundstoffchemikalie Butadien aus dem Erdgas-Produkt Butan entwickeln, wie Linde und BASF am Dienstag mitteilten. Butadien wird unter anderem zur Kunststoff-Produktion und zur Herstellung von synthetischem Kautschuk für Autoreifen benötigt. Die Chemikalie wird in großen petrochemischen Basisanlagen - so genannten Crackern - als ein Nebenprodukt erzeugt.

Aktuell wird zur Herstellung von Butadien in Crackern fast ausschließlich Rohbenzin (Nafta) als Ausgangsstoff genutzt. In den USA laufen Cracker-Anlagen aber zumeist auf Erdgas-Basis und auch aktuell geplante Chemie-Großanlagen dort wollen günstiges Erdgas als Ausgangsstoff nutzen. BASF und Linde erwarten daher, dass neue Verfahren zur Gewinnung von Butadien aus dem Erdgas-Produkt Butan zunehmend gefragt werden. Linde zählt im Großanlagenbau zu den Experten für Petrochemie-Anlagen. Erst am Montag hatten die Münchener mitgeteilt, zusammen mit der Firma Siluria Technologies aus San Francisco ein Verfahren zur Großproduktion von Ethylen aus Erdgas zur Marktreife zu bringen.

Wegen des Schiefergas-Booms verlagern immer mehr Unternehmen der Chemieindustrie ihre Produktion in die USA. BASF kündigte Anfang Mai an, für eine Rekordinvestition von voraussichtlich mehr als eine Milliarde Euro eine neue petrochemische Großanlage an der US-Golfküste zu errichten. Die geplante Großanlage soll aus Erdgas Propylen herstellen, einen wichtigen chemischen Grundstoff für Autolacke, Waschmittel und Superabsorber für Windeln. Für BASF ist das die bislang größte Einzelinvestition.

Vor wenigen Tagen hat BASF bereits angekündigt, dass große Teile der Forschung aus Europa abgezogen werden sollen. Zuletzt hatte der Konzern in Asien und in den USA sechs neue Labore eröffnet (mehr hier).

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Elektronische Patientenakte: Was Versicherte jetzt über die ePA wissen müssen
04.05.2025

Beim digitalen Fortschritt im deutschen Gesundheitswesen gibt es Nachholbedarf. Eine zentrale Anwendung für Millionen gesetzlich...

DWN
Panorama
Panorama Papst-Nachfolge: Wer folgt auf Papst Franziskus? Diese Kardinäle gelten als Favoriten
04.05.2025

Um die Nachfolge von Papst Franziskus drehen sich bereits viele Spekulationen. Die Wahl erscheint diesmal besonders offen. Einige Namen...

DWN
Panorama
Panorama 80 Jahre seit dem Weltkrieg-Ende: Rückschau auf das Ende des Zweiten Weltkriegs
04.05.2025

Das Ende des Zweiten Weltkriegs markierte eine epochale Zäsur mit globalen Folgen. Noch heute beeinflussen die Geschehnisse rund um das...

DWN
Immobilien
Immobilien Versprechen gebrochen: Großteil der Immobilienbesitzer muss höhere Grundsteuer zahlen
04.05.2025

Die Grundsteuerbelastung ist für die meisten Immobilieneigentümer in Deutschland deutlich gestiegen. Wie eine Studie von Haus & Grund...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI als Schlüssel zur Vier-Tage-Woche? Nur mit klugen Managern!
04.05.2025

KI allein schafft keine Vier-Tage-Woche – Unternehmen müssen den Wandel bewusst steuern. Doch was heißt das konkret und was bedeutet...

DWN
Immobilien
Immobilien Achtung, Hausbesitzer: Elementarschadenversicherung wird Pflicht - was das bedeutet
04.05.2025

Wohngebäudeversicherungen dürfen künftig nur noch mit Elementarschadenversicherung angeboten werden. Diese Versicherung wird für alle...

DWN
Finanzen
Finanzen Trotz Trumps Handelskriegs: Europas Großbanken überraschen – aber wie lange noch?
04.05.2025

Trumps protektionistische Eskalation erschüttert die Märkte – doch Europas Großbanken trotzen dem Sturm. Noch.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtverschiebung im Silicon Valley: Yahoo und OpenAI als mögliche Käufer von Chrome im Visier
03.05.2025

Die Marktaufseher in Washington erhöhen den Druck: Nach dem Urteil eines US-Gerichts, das Googles Suchmaschinengeschäft als illegales...