Finanzen

US-Börsen im Abwärtsstrudel: Nasdaq 100 und Anleihemärkte belasten Stimmung

Die US-Börsen geraten ins Wanken: Steigende Anleiherenditen, schwächelnde Tech-Riesen und politische Unsicherheiten setzen Anleger unter Druck. Während der Nasdaq 100 verliert, hoffen Investoren auf Signale vom Arbeitsmarkt.
02.09.2025 17:01
Lesezeit: 2 min
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US-Börsen im Abwärtsstrudel: Nasdaq 100 und Anleihemärkte belasten Stimmung
Die New Yorker Börse (New York Stock Exchange) an der Wall Street im Finanzdistrikt von Manhattan: Der US-Technologiewerteindex Nasdaq 100 steht unter Druck (Foto: dpa). Foto: Sven Hoppe

Nasdaq 100 im Abwärtsstrudel: Tech-Aktien unter Druck

Die US-Börsen starteten schwach in die verkürzte Handelswoche nach dem Labor-Day-Feiertag. Der S&P 500 fiel am Dienstag um 0,9 Prozent, während der technologielastige Nasdaq Composite um 1,1 Prozent nachgab. Der Nasdaq 100, der Index der größten US-Technologiewerte, stand besonders im Fokus. Schon am Freitag hatte er 1,2 Prozent eingebüßt. Damit setzte sich die jüngste Korrektur an der US-Technologiebörse fort, die in den vergangenen Monaten von Rekordständen geprägt war.

Zu den Verlierern zählten vor allem Schwergewichte aus der sogenannten "Magnificent Seven". Alphabet und Amazon gaben jeweils über 2 Prozent ab. Auch Nvidia stand erneut im Minus: Nach einem Kursrückgang von 3,8 Prozent in der Vorwoche verlor die Aktie weitere 2 Prozent. Auslöser war ein enttäuschender Ausblick des Chip-Giganten, der mittlerweile rund 8 Prozent der Marktkapitalisierung des S&P 500 stellt.

Anleiherenditen steigen – Druck auf Aktienmärkte

Der Auslöser für die jüngsten Turbulenzen an der Börse aktuell liegt vor allem am Rentenmarkt. Die Renditen von US-Staatsanleihen zogen erneut an: Die Rendite der zehnjährigen Treasuries kletterte um 0,04 Prozentpunkte auf 4,27 Prozent, die 30-jährige Anleihe näherte sich mit 4,96 Prozent der psychologisch wichtigen 5-Prozent-Marke.

Auch in Europa gerieten die Staatsanleihen unter Druck. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg um 0,04 Punkte auf 2,79 Prozent, während die 30-jährige ein Niveau wie zuletzt 2011 erreichte. Parallel dazu verlor der Dax 1,7 Prozent, der Stoxx Europe 600 büßte 1,1 Prozent ein. Emmanuel Cau von Barclays erklärte die Marktbewegungen mit dem "Spillover vom Anleihemarkt, bei dem Sorgen über Defizite und hartnäckige Inflation wieder hochkochen".

Politische Unsicherheit und Fed-Debatte

Für zusätzliche Unsicherheit sorgten die Diskussionen um die Unabhängigkeit der US-Notenbank. Präsident Donald Trump versucht weiterhin, Fed-Gouverneurin Lisa Cook abzusetzen. Ein Gericht verhandelte vergangene Woche über die Frage, ob Trump dazu befugt ist, vertagte jedoch die Entscheidung. Die Entwicklungen nähren Sorgen, dass die Federal Reserve politischem Druck ausgesetzt ist.

Parallel dazu sorgt eine juristische Niederlage für Trumps Handelsagenda für Schlagzeilen. Ein US-Berufungsgericht erklärte große Teile seiner weltweiten Strafzölle für verfassungswidrig. Trump kritisierte das Urteil als "hochpolitisch" und kündigte an, den Supreme Court anzurufen. Analysten von Vital Knowledge bezeichneten die Entscheidung als "höchstens neutral" für die Märkte, da sie Unsicherheit für Unternehmen verstärke.

Goldpreis auf Rekordkurs

Die Flucht in sichere Häfen verstärkte sich. Gold stieg am Dienstag zeitweise über 3.500 US-Dollar je Unze und übertraf damit den Rekordwert vom April. Anleger erwarten, dass die Fed in Kürze die Zinsen senkt. Zwar signalisierte Fed-Chef Jerome Powell im August Spielraum für eine Zinssenkung, gleichzeitig verwies er jedoch auf die Gefahr anhaltender Inflation.

Der Markt preist derzeit mit rund 90 Prozent Wahrscheinlichkeit eine Zinssenkung um 25 Basispunkte im September ein. Manche Beobachter halten bei schwachen Konjunkturdaten sogar weitergehende Schritte für möglich.

Arbeitsmarktdaten im Fokus

Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht nun der US-Arbeitsmarkt. Die am Freitag anstehenden Arbeitsmarktdaten für August könnten entscheidend dafür sein, ob die Federal Reserve tatsächlich die Zinsen senkt. Ökonomen rechnen mit 74.000 neuen Stellen nach 73.000 im Juli. Schon in den beiden Vormonaten waren die Zahlen nachträglich deutlich nach unten korrigiert worden.

Ein schwächerer Arbeitsmarktbericht würde die Erwartungen für eine geldpolitische Lockerung weiter stützen. Hingegen könnte eine positive Überraschung die Spekulationen über Zinssenkungen dämpfen. Ergänzt werden die Daten durch Zahlen zu offenen Stellen, private Arbeitsmarktdaten sowie einen wichtigen Index zum US-Industriesektor.

Ausblick für Anleger

Trotz der aktuellen Rückschläge bleibt der S&P 500 seit Jahresbeginn rund 10 Prozent im Plus. Auch der Nasdaq 100 hat sich von den Tiefs des Frühjahrs deutlich erholt. Doch die jüngsten Bewegungen zeigen, wie fragil das Vertrauen der Anleger derzeit ist. Hohe Renditen, politische Unsicherheit und schwächelnde Tech-Giganten lasten schwer auf den US-Börsen.

Die Börse aktuell reagiert daher besonders sensibel auf neue Konjunkturdaten und politische Schlagzeilen. Für Investoren bleibt die Lage herausfordernd: Einerseits locken Chancen bei Rücksetzern im Nasdaq 100, andererseits könnten anhaltend hohe Anleiherenditen und politische Risiken die Kurse weiter belasten.

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Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

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