Politik

Spekulanten starten Angriff auf Argentinien

Lesezeit: 1 min
18.06.2014 17:16
Investoren stoßen in großem Umfang argentinische Staatanleihen ab und versichern sich gegen Kreditausfälle. Gerüchte um eine drohende Zahlungsunfähigkeit des Landes haben die Renditen in die Höhe getrieben. Argentinien droht der zweite Staatsbankrott binnen weniger Jahre.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Spekulationen auf eine Zahlungsunfähigkeit Argentiniens haben die Prämien für entsprechende Kreditausfall-Versicherungen am Mittwoch in die Höhe getrieben. Die Absicherung eines zehn Millionen Dollar schweren Pakets argentinischer Anleihen per Credit Default Swaps (CDS) verteuerte sich um 38.000 auf 2,623 Millionen Dollar, teilte der Datenanbieter Markit mit. Dies sei der höchste Stand seit gut vier Monaten.

Argentinische Staatsanleihen warfen Investoren ebenfalls in hohem Bogen aus ihren Depots. Der Kurs der richtungsweisenden Dollar-Bonds mit einer Laufzeit bis 2033 baute sein achtprozentiges Kursminus der vergangenen Tage um weitere vier Prozent auf 70,5 Punkte aus. Im Gegenzug stieg die Rendite auf ein Fünf-Monats-Hoch von 12,841 Prozent.

Genährt wurde die Furcht von einem Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA, dem zufolge Argentinien alle Gläubiger gleich behandeln und konkret zwei Hedgefonds 1,3 Milliarden Dollar überweisen muss. Die beiden Finanzinvestoren hatten sich nicht an den beiden Schuldenschnitten 2005 und 2010 beteiligt und verlangen eine vollständige Auszahlung ihrer Bonds. Argentinien befürchtet in der Folge des Urteils Ansprüche anderer Gläubiger im Volumen von 15 Milliarden Dollar. Präsidentin Kirchner sagte kürzlich, sie werde sich von den Gläubigern „nicht erpressen“ lassen und eher eine Staatspleite in Kauf nehmen (mehr hier).

Sollte bis zum 30. Juni keine Lösung gefunden werden und Argentinien sich weiter weigern, den beiden klagenden Hedgefonds den geforderten Rest auszuzahlen, könnte das Gericht die Überweisungen an andere ausländische Gläubiger stoppen. Der damit praktisch zwangsweise eingestellte Schuldendienst könnte Argentinien in schwere Finanznöte stürzen. Wirtschaftsminister Axel Kicillof will das verhindern, indem er die Schulden des Landes umstrukturiert und unter argentinisches Recht stellt. Die alten Dollar-Bonds waren nach US-Recht begeben worden, weshalb der Streit auch vor US-Gerichten ausgetragen wurde.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Flüchtlingswellen und Wirtschaftskrisen: Was ein Zerfall der Levante für Deutschland bedeuten würde
24.11.2024

Die Levante könnte sich zur Achillesferse Europas entwickeln, wenn sich der schwelende Konflikt zwischen Israel und Iran zu einem...

DWN
Panorama
Panorama Alarmierende Umfrage: Kriege und Klimakrise belasten Schüler in Deutschland
24.11.2024

Eine neue Umfrage zeigt: Viele Schülerinnen und Schüler in Deutschland sind von Sorgen geplagt. Kriege, Klimakrise und Leistungsdruck...

DWN
Politik
Politik Nato-Generalsekretär trifft sich in Florida mit Trump
24.11.2024

Die zweite Amtszeit von Donald Trump wird in der Nato von vielen Alliierten mit Sorge gesehen. Schon vor dem Machtwechsel reist der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Leerstand in Innenstädten: Decathlon setzt auf Expansion gegen die Krise
24.11.2024

Leerstand prägt deutsche Innenstädte. Doch Decathlon sieht Chancen: Bis 2027 sollen mehr als 60 neue Filialen entstehen – viele davon...

DWN
Finanzen
Finanzen DWN-Sonntagskolumne: The Rational Investor - warum Emotionen bei der Geldanlage schaden
24.11.2024

Als ich gehört habe, dass in einer Umfrage des ZDF vor der US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 über 70 Prozent der Deutschen...

DWN
Politik
Politik Christian Lindners Vorwurf lautet: SPD strebt "Zerstörung" der Liberalen an
24.11.2024

Seit dem Bruch der Ampel-Koalition herrscht ein scharfer Ton zwischen SPD und FDP. Nun legt der entlassene Finanzminister nach. Die SPD...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW hält an Werksschließungen fest - Sparansage auch bei Bosch
24.11.2024

Im Streit um Einsparungen bei VW bleibt das Unternehmen hart: Die Kapazitäten sollen schnell runter. Die IG Metall reagiert in der...

DWN
Panorama
Panorama Sammelkarten als Wertanlage: Das Geschäft mit begehrten Karten
24.11.2024

Sammelkarten sind weit mehr als nur ein Zeitvertreib. Besonders seltene Karten erzielen zum Teil Rekordpreise. Was steckt hinter diesem...