Spekulationen auf eine Zahlungsunfähigkeit Argentiniens haben die Prämien für entsprechende Kreditausfall-Versicherungen am Mittwoch in die Höhe getrieben. Die Absicherung eines zehn Millionen Dollar schweren Pakets argentinischer Anleihen per Credit Default Swaps (CDS) verteuerte sich um 38.000 auf 2,623 Millionen Dollar, teilte der Datenanbieter Markit mit. Dies sei der höchste Stand seit gut vier Monaten.
Argentinische Staatsanleihen warfen Investoren ebenfalls in hohem Bogen aus ihren Depots. Der Kurs der richtungsweisenden Dollar-Bonds mit einer Laufzeit bis 2033 baute sein achtprozentiges Kursminus der vergangenen Tage um weitere vier Prozent auf 70,5 Punkte aus. Im Gegenzug stieg die Rendite auf ein Fünf-Monats-Hoch von 12,841 Prozent.
Genährt wurde die Furcht von einem Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA, dem zufolge Argentinien alle Gläubiger gleich behandeln und konkret zwei Hedgefonds 1,3 Milliarden Dollar überweisen muss. Die beiden Finanzinvestoren hatten sich nicht an den beiden Schuldenschnitten 2005 und 2010 beteiligt und verlangen eine vollständige Auszahlung ihrer Bonds. Argentinien befürchtet in der Folge des Urteils Ansprüche anderer Gläubiger im Volumen von 15 Milliarden Dollar. Präsidentin Kirchner sagte kürzlich, sie werde sich von den Gläubigern „nicht erpressen“ lassen und eher eine Staatspleite in Kauf nehmen (mehr hier).
Sollte bis zum 30. Juni keine Lösung gefunden werden und Argentinien sich weiter weigern, den beiden klagenden Hedgefonds den geforderten Rest auszuzahlen, könnte das Gericht die Überweisungen an andere ausländische Gläubiger stoppen. Der damit praktisch zwangsweise eingestellte Schuldendienst könnte Argentinien in schwere Finanznöte stürzen. Wirtschaftsminister Axel Kicillof will das verhindern, indem er die Schulden des Landes umstrukturiert und unter argentinisches Recht stellt. Die alten Dollar-Bonds waren nach US-Recht begeben worden, weshalb der Streit auch vor US-Gerichten ausgetragen wurde.