Unternehmen

Windräder: Die deutsche Landschaft wird zur Industriezone

Lesezeit: 2 min
22.06.2014 01:03
In den deutschen Mittelgebirgen Hessens und Thüringens sollen tausende Windräder erbaut werden. Bürgerinitiativen protestieren. Sie befürchten negative Folgen für den Naturschutz. Doch ihnen steht ein mächtiges Kartell aus Regierungen und der Lobby der Erneuerbaren Energien gegenüber. Auch der BUND mischt mit - im Interesse der Industrie.
Windräder: Die deutsche Landschaft wird zur Industriezone

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Windräder sind in Deutschland im Regelfall in Flachland-Gebieten vorzufinden. Doch die SPD-Thüringen möchte den Ausbau von Windenergie-Anlagen im Mittelgebirge fördern.

„Bis zu 24 Millionen Euro an jährlichen Pachtzahlungen lassen sich damit generieren, so die Überlegung“, zitiert die Thüringer Allgemeine den SPD-Umweltpolitiker Frank Weber. Lediglich 15.000 von 300.000 Hektar Waldflächen würde das Windkraft-Projekt in Anspruch nehmen.

Doch der CDU-Umweltminister Jürgen Reinholz lehnt den Vorschlag der SPD ab. „Die bis zu 180 Meter hohen Windmühlen verschandeln das Landschaftsbild“, so Reinholz. Weber entgegnet, dass die Windräder in „naturschutzrechtlich unbedenklichen“ Gegenden gebaut werden sollen.

Auch in Hessen sollen bis zum Jahr 2050 insgesamt 3.500 neue Windräder im Taunuskamm erbaut werden. Dadurch soll die geplante Energiewende gelingen - so der Wunsch der schwarz-grünen Landesregierung. Das Projekt ist in vollen Gange und stößt auf Protest innerhalb der Bevölkerung. Bertram Heide von Wiesbadener Kurier schreibt in einem Artikel:

„Bis zu zehn Windrädern mit einer Höhe von 200 Metern will die Taunuswind, eine Tochterfirma der Stadtwerke Wiesbaden (ESWE), auf der Hohen Wurzel auf dem Taunuskamm errichten. Pro Windrad müssten dafür 8.000 bis 10.000 Quadratmeter Wald gerodet werden, rechnen die Gegner des Projekts vor.“

Die Bürgerinitiative „Rettet den Taunuskamm“ verlangt ein unabhängiges Gutachten für die ökologischen Folgen der betroffenen Gebiete. Die Initiative habe im März 2013 eine Umfrage in Taunusstein und Niedernhausen durchgeführt.

Insgesamt 4.026 Bürger wurden zu dem Vorhaben der Landesregierung befragt. 3.758 der Befragten sollen sich gegen die Errichtung von Windrädern im Taunuskamm ausgesprochen haben. Das sei eine 92-prozentige Ablehnung.

Ein Insider aus der Finanzindustrie sieht erschreckende Parallelen zur Banken-Krise:

„Bei der Windindustrie werden die höchsten Risiken wie in Spanien von den Haushalten finanziert werden (z.B Nachränge bei Windkraftprojektfinanzierungen). Mittlerweile geht die Totalzerstörung des Landes in die letzten Runden – jetzt kommen die Wälder und letzten verschonten Mittelgebirge dran.

Für nichts und wieder nichts außer Lobbyinteressen wird ein ganzes Land geopfert. Im Prinzip ist die Entscheidung gefallen, dass der ländliche Raum in Zukunft in einem einzigen großen Industriegebiet leben soll. Und zwar faktisch komplett ohne Bürgerbeteiligung.

Derweil gibt es, fast unbemerkt von der Öffentlichkeit, ein Organisationskommittee (Fachagentur Windenergie an Land) dieses Todesurteils für den ländlichen Raum, in dem sich die Lobby – repräsentiert durch BWE und BUND (vormals ein Naturschutzverband) - den Staat untertan macht bzw. dieser sich von der Lobby einfangen lässt.

Man stelle sich ein solches Kommittee zwischen Kanzleramt, Finanzministerium und Bankenverbaenden vor!

Die Projektiererprofiteure dürfen leider nicht direkt Teil des Kommittees sein, macht aber nichts, denn sie sponsorn dort auf Einladung der Ministerien-Lobbyisten alle möglichen 'Projekte'.

Und unserer Finanzminister wundert sich über Immobilienblasen in den Städten.

Wir stehen bei den wirtschaftlichen und finanzpolitischen Verwerfungen der Katastrophenentscheidung 'Energiewende' in Deutschland erst ganz am Anfang.“

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Finanzen
Finanzen Welche Anlagestrategie an der Börse passt zu mir?
28.04.2024

Wenn Sie sich im Dschungel der Anlageoptionen verirren, kann die Wahl der richtigen Strategie eine Herausforderung sein. Dieser Artikel...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ressource Nummer 1 auf unserem blauen Planeten – das Geschäft um Trinkwasser
28.04.2024

Lange war es eine Selbstverständlichkeit, dass es genug Wasser gibt auf der Welt. Und bei uns ist das ja auch ganz einfach: Hahn aufdrehen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen EM 2024 Ticketpreise explodieren: Die Hintergründe
27.04.2024

Fußball-Enthusiasten haben Grund zur Freude: Es besteht immer noch die Chance, Tickets für die EM 2024 zu erwerben. Allerdings handelt es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands herrenlose Häuser: Eine Chance für den Markt?
27.04.2024

Herrenlose Immobilien - ein kurioses Phänomen in Deutschland. Es handelt sich hier um Gebäude oder Grundstücke, die keinen...