Die Einführung von Euro-basierten Anleihen zweier russischen Banken war ein voller Erfolg. Jetzt steigt Analysten zufolge die Hoffnung, dass nach den Spannungen in der Ukraine wieder mehr russischen Unternehmen Zugang zu globalen Kapitalmärkten finden.
Sberbank, Russlands größte Kreditgeber verkaufte in der vergangenen Woche Anleihen im Wert von einer Milliarde Euro, um den Appetit der Investoren nach der Krimkirise zu testen. Die Gazprombank folgte kurz darauf mit einer weiteren Milliarde auf Euro lautender Anleihen.
Russland hat damit diesen Monat bereits mehr Anleihen ausgegeben als im März, April und Mai zusammen. Die Anleihen-Ausgabe war im März durch die US-Wirtschaftssanktionen auf gerade mal 198 Millionen Dollar gefallen. Diesen Monat sind es bereits über 2,1 Milliarden Dollar.
Simon Ollerenshaw, von Barclays sagte, die Bonds würden sehr gut angenommen: „Es gibt Appetit auf die russischen Anleihen, aber der Trend ist weiter abhängig von den Schlagzeilen. Die Märkte beobachten eine mögliche Deeskalation in der Ukraine - aber wenn die Schlagzeilen sich wieder ändern, ändert sich auch die Stimmung.“ sagte er der FT.
Analysten zufolge war die Idee, die ersten Anleihen seit der Krim-Krise in Euro auszustellen Ausdruck des politischen Wunschs, von der Dollar-Abhängigkeit loszukommen (mehr dazu hier). Längerfristig müsse Russlands jedoch irgendwann auf den Dollar-Markt zurückkehren.
Herr Ollerenshaw sagte weiter, er würde sich nicht wundern, wenn mehr russische Banken auf den Anleihenmarkt kommen, nicht jedoch die russischen Unternehmen - deren Finanzierung scheine recht solide.
Allerdings hat Russland seit Beginn der Krise weder Dollar- noch Euro-basierte Staatsanleihen ausgegeben. Durch die robuste Rohölpreise stehe Russland nicht unter Druck, Geld von internationalen Investoren zu leihen, sagte Viktor Szabo, Fondsmanager bei Aberdeen Asset Management. Die Banker wären nicht überrascht, wenn die Russische Regierung den globalen Kreditmärkte in absehbarer Zukunft fernbliebe.